
Altersarmut ist immer wieder ein Thema im öffentlichen Diskurs. Ein Thema, über das ehemalige Chefs des RBB sich nicht sorgen müssen. Denn sie erhalten vom RBB üppige Ruhegelder – zusätzlich zur gesetzlichen Rente.
Die Affäre rund um Patricia Schlesinger überschattete weitere Abgründe des öffentlich-rechtlichen RBB. Entfernt wurde sie aufgrund des Verdachts der Untreue und Vorteilsnahme. Auch ihre teuren Renovierungen wurden scharf kritisiert. Zeitgleich führte sie den RBB in ein Millionengrab. Dieses muss jetzt korrigiert werden. Insgesamt sollen 41 Millionen Euro eingespart werden. Gespart wird vor allem beim Programm.
Nicht auf dem Sparplan stehen die üppigen Ruhegelder der ehemaligen RBB Chefs. Insgesamt gibt der Sender dafür jährlich zweieinhalb Millionen Euro aus. Finanziert wird dies über die Zwangsgebühren. Die Ruhegelder gibt es zusätzlich zur gesetzlichen Rente und kann auch von Witwen bezogen werden. So erhielt die Witwe eines vor 34 Jahren verstorbenen Ex-Intendanten 2021 insgesamt 114.000 Euro.
Auch Claudia Nothelle, die ehemalige Chefredakteurin Fernsehen und später multimediale Programmdirektorin, erhält ein fettes Ruhegeld. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung soll sie 8.200 Euro monatlich vom RBB erhalten. Bisher soll sie bereits eine halbe Million Euro erhalten haben. 2016 ist sie beim RBB ausgeschieden und arbeitet mittlerweile als Professorin für Fernsehjournalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Unter den Mitarbeitern des RBB macht sich deshalb nun Unmut breit. Denn an den hohen Ruhegeldern und Gehältern der Chefetage soll nicht gespart werden. Auch die neue Intendantin gönnt sich zusätzlich zu ihrem Jahresgehalt von 297.000 Euro einen monatlichen Mietzuschuss von 1.500 Euro. Insgesamt erhalten 17 frühere Führungskräfte Ruhegelder. Weitere fünf Chefs des RBB haben derzeit Anspruch auf ein Ruhegeld nach ihrem Ausscheiden.