
Die „Berliner Weihnachtsterrasse“ vor der Gedächtniskirche, gehörte fest zum Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz. 20 Jahre lang verkaufte Axel Kaiser Glühwein und machte den Weihnachtsmarkt erst zu dem was er war. Jetzt kann er nicht mehr. Die Inflation zwingt ihn zur Geschäftsaufgabe.
8 Euro für 200 Milliliter Glühwein: Das müsste Axel Kaiser nach eigenen Angaben verlangen, wenn er die aktuellen Kostensteigerungen in die Rechnung einkalkulieren würde. Doch das will er nicht. „Meine größte Hemmschwelle, etwas zu tun oder nicht, ist meine Begeisterung dafür“, sagt er der Berliner Zeitung. Die Inflation habe nun seine Leidenschaft gefressen
Auf vielen Ebenen hätten sich die Preise erhöht. So habe man die Mietpreise auf dem Weihnachtsmarkt im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent erhöht. Als Grund nennt der Vorsitzende des Schaustellerverbands die hohen Infrastrukturkosten, vor allem die Preise für „Strom, Wasser und Wärme“ belasten das Geschäft. Auch Kaiser ist davon betroffen. Statt 7 Euro im Jahr 2019 müsste er heute 30 Euro – also mehr als das vierfache – für eine Propangasflasche hinlegen. Für Kaiser bedeutet allein das eine Kostenexplosion von über 20.000 €: „Ich müsste also dieses Jahr anstatt 7.000 Euro, 30.000 Euro für Propangas ausgeben für den Fall, dass der Winter richtig kalt wird.“ Zudem sind die Stromkosten sind deftig gestiegen: Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 würde er 3.000 Euro mehr an Strom zahlen, schätzt Kaiser.
Und nicht einmal die Lebensmittelpreise blieben von der Inflation verschont. Der Wein für die Feuerzangenbowle sei um bis zu 20% angestiegen. Er nehme immer nur französischen Beaujolais, einen qualitativ hochwertiger Wein. „Sie können mit einem normalen Bordeaux oder Dornfelder keinen Glühwein machen. Das schmeckt nicht.“, sagt Kaiser. Deswegen werden die Weihnachtsbummler auf dem Berliner Breitscheidplatz nun auf Kaisers heißen Glühwein verzichten müssen. Womöglich ist es ein Abschied für immer: Denn ob der 67-jährige nächstes Jahr zurückkehren wird, weiß er noch nicht.