„Es könnte also auch sein, dass alleinstehende Männer ungewisser Herkunft in die Unterkunft einziehen“, sagt eine Anwohnerin.

In einem ehemaligen Altersheim in Greuthof in Baden-Württemberg soll eine Flüchtlingsunterkunft entstehen. In den nächsten sechs bis acht Wochen sollen 70 Flüchtlinge sich dort einquartieren. Wie das Portal echo24 berichtet, wehren sich jetzt die Bürger gegen das Vorhaben – und zeigen das Landratsamt Heilbronn sogar an.
Seit den Bewohnern der Gemeide im Landkreis Heilbronn zwei Tage vor Weihnachten mitgeteilt wurde, dass in den nächsten sechs bis acht Monaten 70 Flüchtlinge in ein ehemaliges Pflegeheim in dem 114-Seelen-Örtchen einziehen sollen, regt sich in der Bevölkerung Widerstand. Demnach hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die unter dem Slogan „Wir sagen: Nein“ über die Pläne des Landkreises aufklären möchte und das Vorhaben verhindern will.
Die Menge an Flüchtlingen auf die geringe Einwohnerzahl sei „nicht sozialverträglich“, so die Initiative gegen die neue Flüchtlingsunterkunft. Zudem sei die Infrastruktur der Gemeinde vollkommen ungeeignet für fast 60 Prozent mehr Einwohner. In dem Gebäude, in dem die Flüchtlinge untergebracht werden sollen, war bis 2018 ein Pflegeheim. Ursprünglich sollte dort ein Mehrgenerationenhaus entstehen. Das Projekt scheiterte allerdings an bürokratischen Hürden. Das Gebäude steht seitdem leer.
„Ort wird mit Einwohnern gesprengt“
Die Ortschaftsrätin und Mit-Initiatorin der Bürgerinitiative Susanne Helmer-Scholl sagt zu echo24: „Das Ganze ist uns zwei Tage vor Weihnachten reingeflattert. Uns haben die Worte gefehlt.“ Es handele sich „absolut nicht mehr nur um eine Bau-Sache“, sondern „um einen Ort, der mit neuen Einwohnern gesprengt werden soll.“
Zudem wisse man nicht, wer im Rahmen des Zuzugs kommen soll. „Das Land hat ganz klar gesagt, dass man sich nicht festlegen könne, ob nur ukrainische Flüchtlinge oder Familien mit Kindern kommen. Es könnte also auch sein, dass alleinstehende Männer ungewisser Herkunft in die Unterkunft einziehen“, gibt Helmer-Scholl zu bedenken. „Wenn ich Ihnen jetzt sage: ‚In Ihren Ort kommen 60 Prozent neue Menschen dazu. Von heute auf morgen. Wie sollen sich die denn integrieren? Das geht gar nicht“ skdie Ortschaftsrätin.
Jetzt geht es vor das Gericht
Um das Vorhaben doch noch zu verhindern, zieht die Initiative jetzt sogar vor Gericht. Der Vorwurf lautet „untreues Verhalten mit Steuergeldern im Pflegeheim Greuthof“. Die Anzeige liegt der Staatsanwaltschaft Heilbronn vor.
Jetzt werden aber um die 70 Flüchtlinge möglichst schnell unterzubringen, alle bürokratischen Hürden ignoriert und vor allem auch das Mitspracherecht der Bewohner übergangen. 800.000 Euro könnten aus Steuergeldern in den Ausbau des ehemaligen Pflegeheims zur Flüchtlingsunterkunft fließen. Die steuerzahlenden Greuthofer fühlen sich übergangen.
Auch Gemeinde- und Ortschaftsrat hatten keinerlei Informationen über das geplante Projekt