
Existenz-Kampf in Trostberg: Die Chiemgauer Naturfleisch GmbH befindet sich im Insolvenzverfahren. Inflation, Energiekrise und durch Kaufzurückhaltung bedingte Gewinnrückgänge konnte das bayrische Unternehmen nicht mehr ausgleichen. 89 Jobs sind bedroht.
Regional, traditionell, reine Zutaten, ohne Zusätze und kontrolliert – dafür steht der bayerische Bio-Betrieb „Chiemgauer Naturfleisch GmbH“ seit seiner Gründung im Jahr 1991. Mit der „handwerklichen Meistertradition“ und „unverfältschter natürlicher Qualität“ könnte es jedoch bald vorbei sein. Die in allen Bereichen immer weiter steigenden Preise haben den Betrieb in die Insolvenz getrieben – und in damit in den Kampf um seine Existenz.
Den Gang vors Insolvenzgericht habe die Geschäftsführung des Biofleisch-Produzenten und -Vermarkters aus Trostberg in Oberbayern schon im August antreten müssen. „Die höheren Preise auf allen Ebenen und der rückläufige Umsatz haben unsere Liquidität aufgebracht“, sagt Geschäftsführer Thomas Reiter. 2020 machte das Unternehmen noch 22 Millionen Euro Umsatz. Doch der Rückgang des Konsums von teureren Bio-Lebensmitteln und die gleichzeitig gestiegenen Betriebs- und Beschaffungskosten haben nun zur Insolvenz geführt.
Viel Spielraum, die Preise an die Kunden weiterzugeben, habe man ohnehin nicht – in der derzeitigen Situation seien die Menschen sehr preissensibel. Der Bio-Markt befände sich durch die starke Inflation in einer schweren Krise, sagt Reiter der Lebensmittel-Zeitung. Verbraucher würden Bio-Produkte seltener im Fachhandel und häufiger in Supermärkten und Discountern einkaufen.
Um die Schließung zu verhindern und das Geschäft weiterführen zu können, wurde für den Betrieb ein Rettungsplan geschmiedet. Derzeit wird der Betrieb fortgeführt – es wird sich zeigen, ob es dabei bleibt.