Die Berliner Umwelt- und Verkehrssenatorin Bettina Jarasch von den Grünen möchte bis 2030 ein Verbot für Verbrenner-Autos in der Innenstadt durchsetzen. Das sagte sie am Montag dem rbb.
Die Spitzenkandidatin für die Berlin-Wahl sagte, man müsse die Bürger früh genug informieren, damit sie beim nächsten Autokauf das richtige Fahrzeug wählen könnten.
Auch bei „Stimmt! Dem Nachrichten-Talk“ wurde gestern über den Vorstoß der Grünen-Politikerin diskutiert. Die Kolumnistin Eva Vlaardingerbroek erzählte von einem ähnlichen Projekt in den Niederlanden. Die Menschen seien unzufrieden mit der staatlichen Einmischung. „Was denken die überhaupt, dass sie so in unsere Privatsphäre eingreifen können?“ Die Entscheidung über den Auto-Typ obliege einzig und allein dem Eigentümer. Ob es wirklich um den Klimawandel geht, bezweifelt Vlaardingerbroek. „E-Autos lassen sich ganz leicht kontrollieren und abschalten, wenn der Staat es will.“ Sie sieht die Freiheit in Gefahr.
„Das ist Politik gegen die eigenen Bürger“
Politik-Chef Ralf Schuler kann nur lachen über die Pläne von Jarasch. „In Berlin funktioniert nichts. Die Straßen sind kaputt, Clankriminalität grassiert, die Wirtschaft ist am Boden, der Flughafen hat ewig gedauert, Berlin ist ein Nettonehmer beim Länderfinanzausgleich und dann kommt Frau Jarasch und will uns E-Autos empfehlen. Wie abgehoben ist das bitte schön?“ Statt Politik für die Bürger zu machen, gehe es um symbolischen Wohlfühl-Aktionismus. Und der kostet auch noch extra. „Das E-Auto ist etwas für die Oberschicht“, sagt Politik-Berater Armin Petschner-Multari. Der Normalverdiener kaufe sich einen Familienkombi, mit dem er alles erledigen kann. Kein Elektro-Fahrzeug, das lediglich in der Stadt funktioniert, sagt auch Ralf Schuler. E-Autos sind im Schnitt ein Viertel bis ein Drittel teurer als Verbrenner. In Berlin nutzen momentan nur etwa 10 000 Menschen privat ein rein elektrisch betriebenes Auto. Etwa eine Million fahren dafür einen Verbrenner.
„Berlin ist ideologische Utopie“
Politik-Berater Armin Petschner-Multari versteht nicht, wie Menschen in Berlin noch rot-rot-grün wählen könne. Berlin sei eine „ideologische Utopie“, die nichts mit der Realität zu tun habe. „Leute, langt euch doch mal ans Hirn!“
Neben den hohen Kosten bei der Neuanschaffung stellt sich außerdem die Frage, inwiefern das E-Auto die Umwelt rettet. „Ich schließe das nicht aus.“, sagt Petschner-Multari. Wissen könne man es aber noch nicht. „Momentan ist es ein Trend“. Auch die mangelnde Nachhaltigkeit bei der Herstellung der Autobatterien steht immer wieder im Fokus.