Mehr als 100 Bewohnern eines Altenpflegeheims in Berlin-Wedding ist überraschend gekündigt worden. In dem Gebäude werden nun Flüchtlinge untergebracht – was deutlich lukrativer als Altenpflege ist.

Unglaubliche Vorgänge in einem Berliner Altenheim: 110 Senioren müssen laut Focus online das Johannisstift in Wedding räumen, damit das Heim im Bezirk Wedding ein Flüchtlingsheim werden kann. Hintergrund ist offenbar, dass das Unterbringen von Flüchtlingen finanziell lukrativer ist als die Pflege und Betreuung von Senioren. Betreiber und Vermieter, das Paul Gerhard Stift, gehören als kirchliche Einrichtungen zur Berliner Diakonie.
Die Hälfte der Bewohner ist schon raus
Bekannt wurde die Geschichte erst jetzt, laut Focus wurde die Schließung bereits im September 2022 bekanntgegeben – die Hälfte der 110 Bewohner, die zu dieser Zeit dort lebten, sei bereits ausgezogen. Den verbleibenden Bewohnern sei bis Ende 2023 gekündigt worden. Zuvor hatte der Vermieter – also das Paul Gerhard Stift – offenbar Eigenbedarf angemeldet. Auf FOCUS Online Anfrage wollte der Stiftsleiter Martin von Essen zum Grund der Eigenbedarfsanmeldung nichts sagen.
Klar ist, dass das Land für Flüchtlingsheime hohe Zuschüsse zahlt, die im Gegensatz zu Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen schnell Profit bringen. Den Bewohnern des Johannesstifts sei angeboten worden, in andere Pflegeeinrichtungen der Diakonie zu ziehen. Zudem unterstütze der Sozialdienst alle Bewohner auch bei der Suche nach Einrichtungen andere Anbieter.
Streit um Nutzung des Gebäudes
Dem Rauswurf der Senioren war offenbar ein längerer Konflikt um die Nutzung des Gebäudes vorausgegangen. Man habe monatelang eine Lösung gesucht, so Lilian Rimkus, Sprecherin des Johannesstifts gegenüber FOCUS Online. Am Ende habe man zähneknirschend, aber „im Einvernehmen“ einem um zehn Jahre vorgezogenen Ende des Mietvertrages zugestimmt und den Weg für die Unterbringung von Geflüchteten frei gemacht.