
„Deutschland ist ein reiches Land“, heißt es oft.
Doch Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, wie zerbrechlich diese Aussage ist: Bei fast einem Drittel der Menschen in Deutschland übersteigen unerwartete Ausgaben die eigenen Finanzmittel. 31,9 Prozent der Bevölkerung hierzulande war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr nicht in der Lage, spontan 1.150 Euro oder mehr aus ihrem Budget zu stemmen – damit liegt Deutschland über dem EU-Durchschnitt von 30,1 Prozent.
Gegenüber „Pleiteticker.de“ erklärt das statistische Bundesamt, dass für dieses Jahr noch keine Daten oder Schätzungen vorliegen. Die Zahl dürfte dieses Jahr zwischen Inflation und Energiekrise aber nochmal radikal angestiegen sein. Im ersten Quartal 2022 sank das Privatvermögen der deutschen zum ersten mal seit zwei Jahren – ein Indikator für eine Verschlechterung der Situation.
Im Vergleich zu unseren Nachbarländern schneiden wir am schlechtesten ab: In Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden sowie in Dänemark, Polen, Tschechien und Österreich haben die Menschen mehr finanzielle Sicherheit.
Spannend auch aus den neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Zu den insgesamt 40 Prozent der Bevölkerung mit den geringsten Einkommen zählen nach Angaben der Statistiker überdurchschnittlich oft Menschen aus Haushalten von Alleinerziehenden. Fast zwei Drittel (64,6 Prozent) von ihnen verfügten 2021 über ein Nettoäquivalenzeinkommen von weniger als 22 000 Euro im Jahr, bei gut einem Drittel (33,2 Prozent) betrug es weniger als 16 300 Euro. Das Nettoäquivalenzeinkommen beschreibt die Summe, die jedem Haushaltsmitglied zur Verfügung steht, wenn alle Einkommen eines Haushaltes zusammen gerechnet werden.