Obwohl die Bahn im Jahr 2022 so unpünktlich war wie nie – nur zwei Drittel der Fernverkehrszüge erreichten ihr Ziel pünktlich – werden die Top-Manager der DB belohnt. Im Januar gab es eine Gehaltserhöhung um bis zu 14 Prozent. Business Insider liegen dazu interne Unterlagen vor.

Bahnfahren ist in Deutschland Reizthema. Die einen sehen darin ein notwendiges Mittel zur „Klimarettung“, die anderen fluchen über die Unpünktlichkeit. Tatsächlich erreichte die Bahn im vergangenen Jahr ein historisches Pünktlichkeits-Tief. Besonders im Sommer kamen teils über 50 Prozent der Züge zu spät. Auch defekte Toiletten und ausgefallene Klimaanlagen sorgen regelmäßig für Unmut bei den Bahnfahrern.
Trotz dieser Mängel erhielten im Januar 3000 leitende Manager eine Gehaltserhöhung. Die Grundgehälter sollen um bis zu 14 Prozent angehoben werden. Von den bisherigen 190 000 Euro jährlich, die ein Manger dort verdienen kann, würde der Lohn auf 216 000 Euro ansteigen. Auch das sogenannte „Knock-Out-Kriterium“ wurde für Führungskräfte, deren Gehalt nicht der Aufsichtsrat festlegt, gestrichen. Das heißt, dass auch in Krisenjahren, den leitenden Mitarbeitern ein Bonus garantiert ist. „Betrachtet man das ganze Paket werden die Manager in den kommenden Jahren unterm Strich wohl deutlich mehr verdienen als unter den heutigen Voraussetzungen“, äußerte sich ein Interner gegenüber dem Business Insider.
Momentan finden auch Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft EVG und der Bahn statt. Die Arbeitnehmervertreter fordern 12 Prozent mehr Lohn für 180 000 Beschäftigte. Die letzte Verhandlung wurde aufgrund eines mangelnden Angebotes der Bahn nach zwei Stunden abgebrochen. Nach Bekanntwerden der Gehaltserhöhungen in der Führungsetage dürften auch die Gewerkschafter mehr Aussicht auf erfolgreiche Tariferhöhungen haben.