Weil keine geeigneten Gewerbehallen mehr zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung standen, griff der Landkreis Regensburg zu ungewöhnlichen Mitteln um dem Flüchtlings-Zustrom Herr zu werden: In Bach an der Donau legt ein Kreuzfahrtschiff an, auf dem 150 bis 200 Personen unterkommen sollen.

Im Landkreis Regensburg ist die Zahl der Asylsuchenden in den letzten Wochen und Monaten so stark gestiegen, dass man zu ungewöhnlichen Mitteln greifen musste: Die 111 Meter lange MS Rossini, ein Flusskreuzfahrtschiff, wird zur Notunterkunft umfunktioniert. 150 bis 200 Flüchtlinge sollen für sechs Monate in dem Hotelschiff unterkommen – am Anleger der Gemeinde Bach an der Donau.
Wie der BR berichtet, habe der Landkreis nicht erneut Turnhallen zu Flüchtlings-Unterkünften umfunktionieren wollen, um den Schul- und Vereinssport aufrechtzuerhalten – „Nachdem aber nunmehr auch keine geeigneten Gewerbehallen mehr zur Verfügung standen, wurde von der angebotenen Unterbringungsmöglichkeit auf dem Hotelschiff Gebrauch gemacht“, so das Landratsamt Regensburg auf Anfrage des BR.
200 Flüchtlinge auf 1.800 Einwohner
Laut Landratsamt sei eine Integration der Bewohner in die 1.800-Einwohner-Gemeinde nicht vorgesehen. Die Asylsuchenden sollen nur wenige Tage bis ein paar Wochen in dem Flüchtlings-Schiff bleiben, bis man sie in dezentrale Unterkünfte weiterverteilen könne. In den ihnen zugewiesenen Gemeinden sollen die Menschen, nach erfolgreichem Asylantrag, integriert werden.
Die Bürger in Bach an der Donau sind von dem Projekt wenig begeistert – wie der BR berichtet, hätten die Bewohner Angst vor der neuen Situation. Einige fürchten dass 200 Flüchtlinge die Gemeinde überfordern würden.
Mehrere Demonstrationen – für und gegen das Schiff
Am Mittwoch kam es dann zu mehreren kleineren Demonstrationen im Ort. Insgesamt 200 Menschen versammelten sich um für oder gegen das Schiff zu protestieren. Die AfD-Regensburg rief zu einer Versammlung unter dem Motto „Wann ist das Boot voll?“ auf, zu der etwa hundert Menschen kamen. Etwa genauso viele Menschen versammelten sich zu einer Gegendemo des Bündnis für Toleranz und Menschenreche sowie der Initiative gegen Rechts – wie der Mittelbayrische berichtete, traten als Redner die Bundestagsabgeordneten Carolin Wagner (SPD) und Stefan Schmidt (Grüne) auf. Laut Polizei verliefen die Demonstrationen friedlich.
Erstankunft: 31 Flüchtlinge, davon 26 Männer
Am Donnerstag, den 2. Februar, sollen die ersten Flüchtlinge auf der MS Rossini einziehen. Laut der Mittelbayrischen handle es sich zunächst um 31 Menschen – ein syrisches Ehepaar mit zwei Jugendlichen Kindern, ein iranisches Ehepaar und drei alleinreisende Frauen. Die restlichen 22 Personen seien ausschließlich alleinreisende Männer. Der im Landratsamt zuständige Sachgebietsleiter Alexander Damm empfinde diese Konstellation als „sehr positiv“ – „Insgesamt sind es also fünf Frauen – und Frauen neigen laut Statistik nicht zu Straftaten.“