Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht vor dem Hintergrund der Ausschreitungen in der Silvesternacht keinen Anlass für Debatten über ein generelles Böllerverbot. Der Interview-Plattform „Schuler! Fragen, was ist“ sagte Herrmann: „Das Problem ist in der Tat ein anderes.“

Wie Innenminister Herrmann unserem Politikchef Ralf Schuler im Gespräch sagte könne man natürlich über Böller-Regelungen reden, wo es etwa um den Brandschutz historischer Bausubstanz wie etwa in Nürnberg, gehe. Ein generelles Böllerverbot würde jedoch über das Ziel hinausschießen: „Ein generelles Böllerverbot zu erlassen, da halte ich nichts davon. Ich
habe gemerkt, wie viele Menschen das auch nach der Corona-Pandemie als ein Stück Freiheit genutzt haben. Ich selbst habe nicht geböllert. Aber ich sehe keinen Anlass, den Menschen jetzt wieder etwas zu verbieten, wenn jemand damit sorgsam und vernünftig umgeht.“
Mit den gewalttätigen Krawallen in der Silvesternacht habe das allerdings nichts zu tun, so Herrmann. „Aber derartige Schwerkriminalität, wie wir sie auch in den Bildern der Silvesternacht gesehen haben, die ist doch nicht an Böllerei geknüpft. Selbst wenn man das Böllern verbieten würde: Das sind Personen, die bei der nächsten Gelegenheit mit einem Baseball- Schläger auf einen Polizisten oder einen Feuerwehrmann losgehen oder mit anderen Tatmitteln. Das Problem, das man hier in Berlin gesehen habe, das werde man nicht lösen, indem man über Böller diskutiere.
Weiter sagte der CSU-Mann er habe schon den Eindruck, dass in den Medien mit der Debatte um ein Böllerverbot ein Ablenkungsmanöver stattfindet. „Wenn man das ganz gezielt jetzt ins Spiel bringt und vor allem nach diesen Bildern so tut, als ob mit einem Böllerverbot die Probleme der inneren Sicherheit in der Stadt Berlin gelöst werden könnten, dann ist das in der Tat ein
Ablenkungsmanöver.“