Nach längerem Druck auch aus den eigenen Reihen, äußerte sich US-Präsident Biden erstmals zu den drei kürzlich abgeschossenen Flugobjekten über Kanada und den USA. Es sei immer noch unklar, worum es sich handele, aber nichts deute diesmal auf chinesische Spionageballons hin.

Erstmals seit Tagen hat sich US-Präsident Biden zu den drei abgeschossenen Flugobjekten über Kanada, Alaska und dem Huronsee an der Grenze beider Länder geäußert: „Wir wissen noch nicht genau, was diese drei Objekte waren. Aber derzeit deutet nichts darauf hin, dass sie mit Chinas Spionageballonprogramm in Verbindung standen oder dass es sich um Überwachungsfahrzeuge aus irgendeinem anderen Land handelte.“
NORAD, das gemeinsame nordamerikanische Luftverteidigungskommando von Kanada und den USA, hatte nach dem lange herausgezögerten Abschuss eines chinesischen Spionageballons vor der US-Atlantikküste innerhalb weniger Tage gleich mehrere nicht identifizierbare Flugobjekte im Luftraum über Alaska, Kanada und dem amerikanischen Mittleren Westen abgeschossen. In den letzten Tagen stand Biden unter Druck von Republikanern als auch Mitglieder seiner eigenen Partei sich zu den Vorfällen zu äußern.
Senator John Kennedy (Republikaner, Lousiana) hatte etwa nach einem geheimen Briefing zu den Vorfällen mehr Fragen als vorher: „Wenn Sie verwirrt sind, verstehen Sie die Situation perfekt.“ Er berichtete u.a. dass die US-Regierung die Überreste der neuerlich abgeschossenen Objekte nicht finden könne. Vorfälle mit solchen Flugobjekten würde es außerdem bereits deutlich länger gäben als zuvor berichtet, schon seit mindestens 5 Jahren. Er forderte mehr Transparenz von Biden, ehe er sein Gespräch mit Reportern mit der Bemerkung „Schließen Sie ihre Türe heute nacht“ beendete.
„Ich denke, wir brauchen noch mehr Informationen“, sagte auch Senator Gary Peters (Demokrat, Michigan), Vorsitzender des Senatsausschusses für innere Sicherheit und Regierungsangelegenheiten, nach dem Briefing. „Sie wollen keine endgültigen Aussagen darüber machen, bis sie die Trümmer tatsächlich geborgen haben.“
Biden sagte nun, auch wenn man noch nicht wisse was die drei Objekte waren, gehe man davon aus, dass es sich „um Ballons handelte, die an private Unternehmen, Erholungs- oder Forschungseinrichtungen gebunden waren, die das Wetter untersuchten oder andere wissenschaftliche Forschungen durchführten.“ Zur Zeit werten Nachrichtendienste noch alle drei Fälle aus, hieß es von Seiten des Präsidenten.
Ähnliches hörte man aber bereits nach dem vertraulichen Briefing von diversen Senatoren: „Sie haben nichts ausgeschlossen, außer dass sie nicht glauben, dass es sich um Ballons in der Größenordnung des chinesischen Ballons handelt und, dass sie nicht dachten, dass es Außerirdische sind.“, sagte vor ein paar Tagen etwa Senator Josh Hawley (Republikaner, Missouri).
Was genau NORAD also dort abgeschossen hatte bleibt vorerst unklar. Das Phänomen sei aber nicht neu: „Wir sehen jetzt einfach mehr von ihnen, teilweise weil wir Schritte unternommen haben, um unsere Radare zu erweitern – um unsere Radare einzuengen. Und wir müssen unsere Herangehensweise an diese Herausforderungen immer wieder anpassen“, erklärte Biden die Abschüsse.