
Der SuperBioMarkt gehörte zu den Ersten seiner Art, doch nun droht dem Öko-Pionier die Insolvenz. Hohe Stromkosten und ausbleibende Kunden machen einer ganzen Branche zu schaffen.
Die Kette SuperBioMarkt gehört zu den Pionieren der Biosupermärkten. Doch nun droht eine Insolvenz. SuperBioMarkt beschäftigt über 700 Mitarbeiter und hat über 50 Auszubildende in insgesamt 28 Läden verteilt in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Besonders stark vertreten sind die Läden in den wohlhabenderen Städten Düsseldorf und Münster, aber auch dem Essener Süden. Zusätzlich bietet das Unternehmen in Köln einen Lieferservice an, selbstverständlich mit dem Lastenrad. In Münster werden Geschäftskunden mit Bio-Obst beliefert, auch mit dem Lastenrad.
Doch nun steckt die Kette in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, beim Amtsgericht Münster wurde ein Schutzschirmverfahren eingeleitet. Dafür muss bis Ende November ein Sanierungsplan vorgelegt werden, sonst droht eine Insolvenz. Der Geschäftsführer Michael Radau gibt sich allerdings in einem Interview gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung optimistisch. Für die drohende Insolvenz sind verschiedene Faktoren verantwortlich. „Einzeln genommen hätten wir das wohl verkraftet. Aber alles auf einmal war dann doch zu viel.” Einerseits lief der Stromliefervertrag im Frühjahr aus, alleine dadurch kamen Mehrkosten von 1,5 Millionen € im Jahr zustande. Hinzukommen 500.000 € an höheren Mietkosten. Allerdings stieg der Umsatz nicht. Die Kunden reduzierten ihren Konsum.
Dabei ging es dem Unternehmen seit Gründung gut. 1973 eröffnete Rainer Welke in Münster einen der ersten Naturkostläden Deutschlands. Über die Jahre folgten viele weitere. 1993 wurde das Konzept SuperBioMarkt von Michael Radau entwickelt. Seitdem expandiert das Unternehmen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Auch die Firmenzentrale verlegte man erst kürzlich in den schicken Münster Hafen.
Doch die Inflation trifft die bisher boomende Biokostbranche hart. Laut der Lebensmittelzeitung erfahren Naturkostläden und Reformhäuser einen Umsatzeinbruch von 39 %, Hofläden von 17 % und Biosupermärkte von 15 %. Laut dem Geschäftsführer von Alnatura haben bereits die ersten kleinen Bio-Läden Insolvenz angemeldet. „Der Bio-Markt erlebt gerade den schlimmsten Einbruch seit 35 Jahren.” Trotz Sanierungsplan sieht es also nicht rosig aus für die SuperBioMarkt-Kette. „Im Zuge dessen haben wir und werden vielleicht auch noch Filialen geschlossen”, so der Geschäftsführer.