
Vier mobile Ölheizungsanlagen, 600 Feldbetten, 200.000 Liter Diesel und Notkommunikation – die Stadt Koblenz rüstet für den Blackout auf.
„Aufgrund der bevorstehenden Gas-Mangellage ist mit einem flächendeckenden Ausfall der Stromversorgung zu rechnen“, so die Stadt. Mit „Wärmeinseln“ und „Leuchttürmen“ will man „vier Tage ohne Strom überleben können“.
Die Rheinland-Pfälzische Stadt Koblenz bereitet sich auf den Blackout vor – und ist damit führend in Deutschland. Bürgermeisterin Ulrike Mohrs (CDU) hat einen Verwaltungsstab mit Vertretern aus allen wichtigen Einrichtungen der Stadt eingerichtet, der Pläne für einen bis zu 96-stündigen Stromausfall erarbeitet hat.
„Wir wollen vor der Lage sein“, sagte Bürgermeisterin Mohrs der Welt. Dafür hat die Stadt an Rhein und Mosel umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Schon vor einigen Wochen bestellte die Stadt vier mobile Ölheizungsanlagen für 100.000 Euro das Stück, die an die Heizungsanlagen von Turnhallen angeschlossen werden können. An drei Turnhallen stehen insgesamt 600 Feldbetten in den „Wärmeinseln“ bereit. Die Stadt begründete den Kauf mit den Worten: „Aufgrund der bevorstehenden Gas-Mangellage ist mit einem flächendeckenden Ausfall der Stromversorgung zu rechnen“. Danach hagelte es Kritik, dem Oberbürgermeister wurde Panikmache vorgeworfen. Deswegen heißt es seither: ein Blackout sei unwahrscheinlich – trotzdem wolle man gerüstet sein.
Feuerwehrchef Olaf Becker, der auch oberster Katastrophenschützer der Stadt ist, präsentierte der Welt ein rund 50 Seiten umfassendes Notfallkonzept. „Wir wollen als Stadt Koblenz vier Tage ohne Strom überleben können“, erklärt er. Die Feuerwehrzentrale ist das Zentrum dieses Krisenplans, abgesichert mit Notstromaggregaten und Satellitentelefonen. Von hier aus soll die Reaktion auf einen Blackout koordiniert werden. Andere Feuerwehrwachen sollen im Fall der Fälle zu sogenannten „Leuchttürmen“ werden, die mit Notstrom, medizinischem und anderem Fachpersonal ausgestattet werden. Dort sollen die rund 114.000 Bewohner der Stadt schnell Hilfe finden.
Im gesamten Stadtgebiet werden Lautsprecher aufgestellt, über die nicht nur Heultöne, sondern auch gesprochene Nachrichten verbreitet werden können. Zudem wurde im städtischen Rechenzentrum eine stromunabhängige Druckerei eingerichtet, um Hauswurfsendungen drucken zu können – Koblenz hat die Kommunikation mit den Bürgern im Notfall als elementar erkannt. Auch zwischen den Behörden soll Kommuniziert werden, mit sicheren Glasfaserleitungen oder Satellitentelefonen.
Bundesweit ist Koblenz mit diesem Konzept führend – die Stadt tut das, was alle Kommunen eigentlich längst getan haben müssten. Die Vorbereitungen belegen, wie ernst die Lage ist.