
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Deutschen bereiten sich auf ein besinnliches Weihnachten und einen feierlichen Silvesterabend vor. Doch in deutscher spaßbefreiter Tradition werden auch dieses Jahr Forderungen nach einem Böllerverbot laut. Besonders die Grünen fordern vehement das Ende des Feuerwerks an Silvester. Es ist ein bewusster Kampf gegen Traditionen mit immer anderen Vorwänden.
Fast nichts steht so ikonisch für Silvester wie das große Feuerwerk zum Jahreswechsel. Selbst im Jahr des Böllerverbots 2021 gaben die Deutschen fast 21 Millionen Euro für bunte Raketen und Leuchtfeuer aus. Doch damit soll jetzt Schluss sein!
Bereits Anfang November wurden erste Forderung die Deutsche Umwelthilfe nach einem dauerhaften Böllerverbot laut. Dieser Forderung schließen sich nun auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, und der Bundesvorstand der Polizeigewerkschaft an. Die Gründe für ein Verbot sind, wie beim Tempolimit und anderen Verbotsprojekten, das Klima und die Gesundheit. „Sinnlose Knallerei” nennt die Deutsche Umwelthilfe den Abschied des alten und Begrüßung des neuen Jahres. „Ein für alle Mal” müsse daher ein Böllerverbot zu Silvester her. Besonders „Luftverschmutzung und Tausende Tonnen Abfälle” seien Grund genug, um Böllern endgültig zu verbieten.
Um trotzdem „einen bunten Jahreswechsel” zu ermöglichen, soll auf Laser- oder Drohnenshows gesetzt werden. Wird der Plan der Umwelthilfe konsequent durchgesetzt, bedeute das einen dunklen Nachthimmel zu Silvester: Deutschland sähe aus dem All ähnlich düster aus wie Nordkorea. Denn auch wenn der Begriff „Lasershow“ gut klingen mag, eine Laser- oder Drohnenshow erhellt den Nachthimmel nicht. Eine Drohnenshow würde damit an großen Teilen der Bevölkerung vorbeigehen. Gerade auf dem Land wäre der Silvesterhimmel dann ein trostloser Anblick.
Von wegen „ungeregelte Knallerei“!
Auch dem Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, bereitet die „ungeregelte Knallerei” Sorgen. Dabei ist die „Knallerei” ganz und gar nicht ungeregelt. Deutschland hat strenge Regeln für den Verkauf und Gebrauch von Feuerwerkskörpern. Nur während des 31. Dezember und 01. Januar dürfen Feuerwerkskörper überhaupt gezündet werden. In einigen dicht besiedelten Gebieten wie Hamburg und Berlin gelten zudem Zeitbeschränkungen. Auch der Schwarzpulveranteil in Böllern ist streng geregelt. Beim Gebrauch von sogenannten Polenböllern drohen Bußgelder von mehreren tausend Euro bis hin zur Freiheitsstrafe. Neben den gesundheitlichen Bedenken nennt auch Reinhardt den Krieg in der Ukraine als Grund für ein Böllerverbot. Ein Feuerwerk sei angesichts des Krieges vollkommen fehl am Platz. „Bei zahlreichen Geflüchteten aus Kriegsgebieten löst die Silvesterknallerei schlimme Gefühle aus, bei manchen sogar Todesängste”, behauptet Reinhardt.
Ukraine-Argument als Vorwand
Die Absurdität dieses Arguments ist beeindruckend. Seit Jahren kommen Flüchtlinge in Deutschland an. Kriegsflüchtlinge schienen bisher allerdings kein Problem mit Feuerwerken zu haben. Im Gegenteil: 2015 feierten einige der frisch in Deutschland Angekommenen zu ausgiebig. In Köln und anderen deutschen Großstädten kam es zu zahlreichen sexuellen Übergriffen. Todesängste hatten damals nicht die vom Krieg getriebenen Flüchtlinge, sondern deutschen Frauen. Besonders die Grünen pochen ebenfalls auf jenes absurde Argument: „Alle Fakten sprechen dafür, diese überholte Tradition zu überwinden. Die Vorteile kommen Mensch, Tier und Umwelt zugute“, teilte der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Vasili Franco. „Viele kriegstraumatisierte Menschen leiden besonders unter der Böllerei“, so der Grünen-Abgeordnete.
„Den Spaß einiger weniger auf dem Rücken vieler auszutragen, ist schlicht unsolidarisch.“ Für die Grünen ist das Feiern an Silvester also eine „überholte Tradition“, es geht ihn natürlich nicht um die ukrainischen Flüchtlinge, sondern vielmehr um das Beenden einer Tradition. Tierschützern, Moralisten und Öko-Fanatikern war die laute Knallerei zum Jahreswechsel schon immer ein Dorn im Auge. Die Gründe, weshalb die Menschen jetzt und künftig vom Abbrennen eines Silvesterfeuerwerks abgehalten werden sollen, sind immer anders und gehen mit der Zeit. Letztes Jahr war es Corona und Feinstaub. Dieses Jahr sind es die Flüchtlinge aus der Ukraine.
Grüner Kampf gegen Traditionen
Geht es nach den Grünen sollte man eine Tradition wie Silvester daher einfach aus dem Fenster werfen. Denn das Lärm machen an der Silvesternacht ist eine langjährige Tradition, die ihre Wurzeln schon im vor-christlichen Deutschland hat. Damals wurde in der längsten Nacht des Jahres ein Höllenlärm gemacht, um böse Geister zu vertreiben. Im Lauf der Jahrhunderte entwickelte sich daraus die Silvesternacht. Der Name ist auf den im Jahr 335 verstorbenen Papst Silvester I. zurückzuführen. Damit ist die Silvestertradition eine der ältesten Traditionen der Welt. Eine Tradition, die auch dieses Jahr wieder zum Akt bürgerlicher Eigenverantwortung werden kann.