
„Die Idee ist es, ins Höhlenzeitalter zurückzugehen.“, sagt Restaurantbesitzer Francesco aus Brüssel in die Kameras von ntv. Er wirkt sympathisch, besonders angenehm klingt die Aktion „Brüssel im Dunkeln“ trotzdem nicht.
Er schildert, worum es dabei geht. Ihm zufolge sollen die Kunden merken, dass gerade Restaurants unter den steigenden Strom- Gas- und Lebensmittelpreisen leiden. Deswegen sind in mehreren Gaststätten der belgischen Hauptstadt am Abend des 9. Oktober die Lichter aus, nur Kerzen erhellen die Tische. Die Stimmung ist gut, doch die Atmosphäre hat auch etwas Gespenstisches.
Damit nicht genug: An dem Abend wird in der Gaststätte weder mit Gas noch mit Strom gekocht, sondern nur über dem offenen Feuer. Im Restaurant, in dem ntv „Brüssel im Dunkeln“ filmisch dokumentiert hat, gibt es nur Gerichte vom japanischen Barbecue. Diese müssen höchstens ein paar Sekunden auf den Grill. Die Kunden reagieren größtenteils verständnisvoll – auch ihre Lebenshaltungskosten hätten sich erhöht, berichten sie im Interview.
So interessant „Brüssel im Dunkeln“ auch ist – der Restaurantbesitzer sagt ganz offen: „Der Gesellschaft muss klar werden, wie kritisch diese Situation ist.“ Statt die Energieprobleme politisch zu lösen, schaltet man in Brüsseler Restaurants die Errungenschaften der Zivilisation ab. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht zur Regel wird.