Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verkündete kürzlich, dass er eine Frauenquote für das Bundesverdienstkreuz einführen will. Jetzt soll alles noch links-korrekter werden: Die Orden sollen genderneutral werden – und das Wort „Volk“ soll aus den Urkunden verschwinden.

Als deutsches Staats-Oberhaupt hat unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier alle Hände voll zu tun – er hält Reden zu Gedenkveranstaltungen, empfängt Botschafter und reist als Repräsentant unseres Staates um die halbe Welt. Seine wichtigste Aufgabe, seine Passion, ist jedoch scheinbar etwas anderes. Steinmeiers Prio Nummer Eins ist offenbar das weibliche Geschlecht. Natürlich nicht kurze Röckchen oder Cocktailkleider. Gott bewahre! Für Frank-Walter gibt es, was Frauen angeht, kein wichtigeres Thema als Gleichmacherei.
Nachdem Steinmeier im November bereits eine Frauenquote für das Bundesverdienstkreuz forderte, soll der höchste zivile Orden unseres Landes nun auch noch unisex werden. Bislang und seit jeher gibt es zwei Versionen, eine für Männer, eine für Frauen. Letztere mit schicker Schleife und etwas kleiner als die Männervariante. Aus Gerechtigkeitsgründen – nehme ich mal an – sollen die Orden in Zukunft gleich groß sein und aus – tja, irgendwelchen Gendergründen halt – soll auch die Schleife weg. Steinmeier denkt wohl, damit wäre uns armen Frauen geholfen und wir hätten dann endlich die lang ersehnte Gleichberechtigung. Schleife und zierlichere Version – eindeutig Symbolik des bösen Patriarchats und eines ewig-gestrigen Frauen-Stereotyps!
In Wirklichkeit ist die Forderung unseres Bundespräsident nach größeren, schleifenlosen Orden für alle aber überhaupt nicht gerecht, sondern vor allem eines: albern.
Frauen sind zierlich, warum dürfen es ihre Orden nicht sein?
Denn, lieber Herr Bundespräsident: Frauen – und ich meine biologische Frauen, nicht solche, die sich eine Perücke aufsetzen und sich spontan von Klaus in Katja umbenennen – haben in der Regel tatsächlich einen wesentlich zierlicheren Körper als Männer, auch wenn diese Erkenntnis einige vielleicht schmerzen mag. Es ist doch wirklich kein Verbrechen, dass Schmuck oder auch Orden, die „Frauen des deutschen Volkes und des Auslandes Anerkennung und Dank sichtbar zum Ausdruck“ bringen sollen, auch filigraner und femininer gestaltet werden. Ich, jedenfalls, finde den Weiber-Orden schick.
Auch wenn mir – und vermutlich auch den meisten anderen – das Aussehen der Auszeichnung in Wirklichkeit völlig wurscht ist. Das Ding kriegt man schließlich nicht, um gut auszusehen, sondern als Würdigung für außergewöhnliche Leistungen.
„Verdiente Männer und Frauen des deutschen Volkes“
Doch Herr Steinmeier versteht das scheinbar nicht. Er ist mit einer solchen Eile auf den Woke-Zug gesprungen, dass er gar nicht gemerkt hat, dass er mit seiner Forderung nach der Frauenquote für Dienstorden plötzlich wieder auf der Seite des viel geächteten „Patriarchats“ steht. Denn eine Quote zu fordern, heißt doch nichts anderes, als zu glauben, dass Frauen von sich aus zu blöd sind, um sich für das Verdienstkreuz zu qualifizieren.
Und das ist nicht das einzige, was unser Bundespräsident übersehen hat: Steinmeier ließ auf der Verleihungsurkunde für männliche und weibliche Verdienstorden das Wort „Volk“ entfernen. Sie wissen schon, weil das Wort im gegenwärtigen Empfindlichkeits-Wahn mit den Nationalsozialisten verbunden wird – ungeachtet der Tatsache, das es in der deutschen Sprache nicht erst seit Hitlers Machtergreifung, sondern schon seit dem 8. Jahrhundert verwendet wird. Trotzdem soll der Begriff verschwinden. In Zukunft heißt es dann nicht mehr „in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste“, sondern „der um die Bundesrepublik Deutschland erworbenen besonderen Verdienste.“


Dabei vergaß unser Bundespräsident wohl, dass er der Repräsentant der deutschen Volksvertretung ist – und er bei seinem Amtsantritt nach Artikel 56 des Grundgesetzes folgenden Eid geleistet hat: „Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“
Weder gewissenhaft noch gerecht
Also Lieber Herr Steinmeier, wenn sie Ihre Pflichten gewissenhaft erfüllen wollen, dann fangen sie doch mal damit an, die Kirche im Dorf, oder besser gesagt: das Volk in der Urkunde, zu lassen. Gerechtigkeit für jedermann gibt es auch nicht, indem man den Frauen ihren eigenen Orden streicht und ihnen stattdessen den Männerorden verleiht – am besten auch noch dank Quotierung, nicht wegen ihrer Leistung. Wirklich gerecht wäre es, wenn Sie die Finger von unseren Verdienstorden lassen und ihr Amt dafür nutzen würden, sich mit wirklich wichtigen Dingen zu beschäftigen.