
Am Donnerstag, den 8. Dezember ab 11 Uhr vormittags war die Aktion im Gang: Der bundesweite Warntag. Auf Millionen von Handys ertönte ein schriller Ton und eine Nachricht. Doch viele andere bekamen von dem Warntag überhaupt nichts mit.
Um 11:00 Uhr ging es los: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) löste die Probewarnung über das sogenannte Modulare Warnsystem aus. Auf Millionen von Smartphones bundesweit sollte dabei erstmals das System „Cell Broadcast“ verwendet werden. Dieses versetzt besonders staatliche Stellen in die Lage, Warnbenachrichtigungen auf die Handys ihrer Bürger zu senden. Das passiert, grob zusammengefasst, über Mobilfunknetze. Jedes empfangsfähige Handy im betroffenen Gebiet wird dann über Sendemasten benachrichtigt.
So weit, so die Theorie. In der Praxis sieht das Ganze leider etwas anders aus: Am bundesweiten Warntag am 8. Dezember erhielten Millionen von Deutschen weder einen Warnton, noch eine Nachricht. Die Magazine FOCUS Online und CHIP machten dazu eine Online-Umfrage. Mehr als 30.000-mal wurde abgestimmt. Das bisherige Ergebnis: Weniger als die Hälfte der Teilnehmer geben an, den geplanten Handy-Alarm erhalten zu haben.
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen können viele Handys keine Cell Broadcast-Nachrichten empfangen, vor allem ältere oder nicht geupdatete Geräte. Außerdem muss das Handy zum Empfangen einer Notfallnachricht eingeschaltet und nicht im Flugmodus sein. Ob das Cell Broadcast-System dann auch noch fehlerfrei funktioniert, ist ebenfalls unklar. Noch 2021 erklärte der damalige Präsident des BBK, Armin Schuster, das System könne nicht installiert werden, weil es verschiedene Hindernisse gäbe. So hätten erst einmal 30 – 40 Millionen Euro investiert werden müssen. Jetzt ging es an den Start.
Trotz aller Mängel und der vielen nicht erfolgten Warn-Nachrichten, zeigen sich die Behörden zufireden. „Die Probewarnung hat gezeigt, dass unsere technische Infrastruktur robust ist und die technischen Probleme der Vergangenheit behoben sind“, erklärte der heutige Präsident des BBK, Ralph Tiesler, am Donnerstagabend.