Die Klimaaktivistin Greta Thunberg demonstrierte wieder – diesmal gegen Windräder in Norwegen. Für die Schwedin ein „Deckmantel für Kolonialismus“.

Gemeinsam mit Aktivisten der Minderheit der Samen blockierte Greta Thunberg das Energieministerium in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Damit hatte Norwegens größte Umweltschutzorganisation für Jugendliche Natur og Ungdom am Montag begonnen, Thunberg stieß am Dienstag hinzu. „Wir können die sogenannte Klimawende nicht als Deckmantel für Kolonialismus benutzen“, sagte Thunberg am Montag vor den Türen des Ministeriums. Die Samen verlangen den Abriss von 151 Windkraftwerken in der Provinz Fosen im Westen Norwegens.
„Eine Klimawende, die die Menschenrechte verletzt, ist keine Klimawende, die ihres Namens würdig ist“, erklärte die Klimaaktivistin dem Sender norwegischen TV2.
Vor über 500 Tagen entschied das Oberste Gerichtshof von Norwegen, dass der Windpark die Rechte der indigenen Samen beschneide. Durch das Projekt sei ihre Kultur der Rentierzucht gefährdet. Das Urteil der elf Richter erfolgte einstimmig.
Windkraftwerke bleiben vorerst
„Wir verstehen, dass dieser Fall eine schwere Belastung für die samischen Rentierzüchter in Fosen ist“, heißt es vom Energieminister Terje Aasland. Derzeit warten die norwegischen Behörden auf weitere Gutachten. Zwar habe der Oberste Gerichtshof entschieden, „dass die erteilten Genehmigungen den rechtlichen Schutz der Rentierzüchter verletzen“, allerdings keine Weisung abgegeben, was nun mit den 151 Windkraftanlagen geschehen solle.

Tagelang harrten die samischen Aktivisten in der Eingangshalle des Energie- und Ölministeriums aus. In der Nacht auf Montag begann die Polizei mit der Räumung des Protests. Die samische Aktivistin Elle Marie Haetta Isasken erklärt dem Sender TV2, „wenn unsere Grundrechte nicht respektiert werden, dann weiß ich nicht, in welchen Staat man Vertrauen haben soll.“
Die Samen leben über Landesgrenzen verteilt in Schweden, Finnland, Norwegen und dem Nordwesten Russlands. Die Mehrheit der bis zu 140 000 Samen leben im Nordwesten Norwegens. Lediglich 15 Prozent der Samen leben noch von der Rentierzucht.