Karl Lauterbach übertreibt gerne – wie zuletzt bei angeblich „unheilbaren“ Long-Covid-Folgen. Er fehl- und überinterpretiert Studien stets in jene Richtung, die ihm politisch nutzt. So verbreitet er unbelegt Angst oder erklärt Dinge ohne Beweise zum Allheilmittel.

Eine Analyse von Julius Böhm.
Und wieder steht Karl Lauterbach in der Kritik, weil er die negativen Folgen von Corona und Long Covid ohne Beleg überdramatisiert hat: Er behauptete, dass mehrere Infektionen „häufig“ zu einer „nicht mehr zu heilenden Immunschwäche“ führten. Inzwischen ist der Minister zurückgerudert. Es habe einen „technischen Übertragungsfehler“ bei der Autorisierung seines Interviews mit der Rheinischen Post gegeben. „Nicht mehr zu heilen“ will er nie gesagt haben. Behauptungen in die Welt setzen und dann mit leicht durchschaubaren Ausreden zurücknehmen – bei Politiker Lauterbach ist das kein Ausrutscher, sondern Methode. Der Minister, der sich selbst in der Öffentlichkeit als „Wissenschaftler“ geriert, fehl- und überinterpretiert Studien immer wieder zu seinem argumentativen Vorteil – oder lässt wissenschaftliche Belege gleich ganz weg.
Das prominenteste Beispiel: Lauterbachs Ankündigung, die neuen Impfstoffe würden nicht nur gut vor Tod und schwerer Erkrankung schützen, sondern auch die Übertragung von Mensch zu Mensch verhindern. Im September sagte Lauterbach in der ARD noch: „Diese neuen Impfstoffe werden mit großer Wahrscheinlichkeit gegen die Ansteckung schützen.“ Keine acht Wochen später sagte er, „die Impfung schützt nicht mehr vor der Ansteckung“, weil er zu diesem Zeitpunkt eine Begründung brauchte, warum die Impfpflicht für Ärzte und Pfleger demnächst auslaufen könnte. Zahlreiche Experten hatten Lauterbachs Behauptung von Anfang an widersprochen und darauf hingewiesen, dass es bei respiratorischen Viren quasi unmöglich sei, eine sterile Immunität – also die Verhinderung von schwerer Erkrankung UND Übertragung – mit einer Impfung zu erzeugen. Lauterbach hinderte das nicht, monatelang mit Falschbehauptungen für die Immunisierung zu werben.
Dreisteste Falschbehauptung: Im September 2022 hat Lauterbach (mit Steuergeld) Zeitungsanzeigen mit dem Titel „Fakten-Booster“ drucken lassen. Die Botschaft: Jeder Zehnte Corona-Infizierte erkranke so schwer, dass er ins Krankenhaus müsse. Das Horrorszenario stellte sich als völlig übertrieben heraus (wie das Ministerium auch zugab): Ungeachtet der Dunkelziffer – also der Corona-Infektionen, die wegen gar keiner oder minimaler Symptome gar nicht entdeckt werden – musste zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht jeder Zehnte, sondern etwa jeder Fünfundzwanzigste (der entdeckten) Corona-Infizierten ins Krankenhaus.
Die ständige Unwahrheit: Lange behauptete Lauterbach zudem, Deutschland sei (vor allem dank seiner rigiden Corona-Politik) mit am besten durch die Corona-Pandemie gekommen. Bis Studien zur Entwicklung der Lebenserwartung zeigten, dass Deutschland eher im Mittelfeld rangiert – weit hinter Schweden, wo die Regierung schon früh auf Eigenverantwortung der Bürger setzte.
Die „Killer-Variante“, die nie kam. Infektions-Katastrophen infolge von Oktoberfest und Kölner Karneval, die vollständig ausblieben. Und Lauterbachs Behauptung der „nebenwirkungsfreien“ Impfung, die traurigerweise von zahlreichen Berichten über Impf-Schäden als unwahr belegt wurde. Drei weitere Lauterbach-Aussagen, die sich als komplett unwahr herausstellten. Die Liste ließe sich inzwischen lang fortsetzen.
Das Muster ist immer gleich: Karl Lauterbach dramatisiert ernstzunehmende Probleme wie die Langzeitfolgen von Corona, politisches Erwünschtes wie die Impfung preist er völlig unkritisch an. Beides ist falsch, vor allem dann, wenn die Realität diese Extreme wieder und wieder als falsch entlarvt. So verlieren Menschen ihr Vertrauen in die Politik und die Wertigkeit der Aussagen von Politikern.