
„Immer den Sternen nach“ – was vor 1000 Jahren als Navigationshilfe für Schiffsreisen diente, gilt auch für das neue Reisejahr: Wer Urlaub machen will, muss astronomische Preissprünge in Kauf nehmen. Und wer die Rechnung bekommt, sieht wahrscheinlich auch Sterne …
Pleiteticker.de verrät, wo der Urlaub im neuen Jahr besonders teuer wird.
Steigende Lebensmittelpreise, teure Energie, leere Regale – was im Jahr 2022 für alle zur Gewohnheit geworden ist, wird sich im Jahr 2023 fortsetzen. Und auch andere Branchen wie der Tourismus sind betroffen, wie die Pleiteticker-Prognose zeigt.
Hohe Preise für Flüge
Die Preise für Flugzeugkraftstoff sind im Jahr 2022 um rund 65 Prozent gestiegen. Bei Fluggesellschaften macht allein der Kraftstoff 20-40 Prozent der Betriebskosten aus. Diese Kosten werden Lufthansa & Co. an die Kunden weitergeben. Das hat das Preisvergleichsportal idealo anhand von Millionen Flugpreisen ermittelt. 2023 werden die Flugpreise bei Swiss im Vergleich zu diesem Jahr um mehr als 45 Prozent steigen. Gegenüber 2021 werden sich die durchschnittlichen Preise sogar mehr als verdoppeln.
Bei der deutschen Lufthansa werden für das Ticket durchschnittlich 46,4 Prozent mehr fällig. Eine Preiserhöhung um 93,3 Prozent gegenüber 2021. Bemerken werden es viele Kunden nicht direkt, wie es „American Express“ prognostiziert. Denn tatsächlich gibt es weiter gute Angebote, diese sind nur viel weniger verfügbar. Circa 20 Prozent der Kunden werden so zu teureren Tickets gelockt.
Bei den seltenen Billigtickets fällt den Experten zufolge die Preiserhöhung mit 5,5 bis 6 Prozent eher moderat aus. Früh den Flug buchen lohnt sich im Jahr 2023 also besonders!
Was sich dagegen weiter nicht lohnt, ist ein Umstieg auf die Bahn. Zwar hat Bahnchef Richard Lutz gerade erst eine satte Gehaltserhöhung bekommen, aber Pünktlichkeit und Preise bleiben weiter unterirdisch. Bereits im Dezember 2022 hat die DB seine Preise deutlich angehoben. Sparpreise bleiben natürlich zu gleichen Preisen erhalten, aber auch hier müssen Reisende mit weniger Verfügbarkeiten rechnen. Immerhin: Dass Kunden seit diesem Jahr über die Fahrgastrechte mit wenigen Klicks digital ihr Geld zurückbekommen, lindert den Verspätungs- und Zugausfall-Schmerz. Aber auch nur ein bisschen …
Niedrige Grundpreise, versteckte Zusatzkosten
Augen auf gilt weiter beim Thema Pauschalreise! Denn: Hat der Kunde erst einmal seine Reise gebucht, landet er gerne in der Kostenfalle. Tipp von Pleiteticker.de: WIRKLICH (!) das Kleingedruckte lesen und prüfen, was genau enthalten ist. Bei der Pauschalreise wird gerne einmal der Transfer zum Hotel ausgelassen; bei der Flugreise muss Gepäck teuer dazugebucht werden. Das zeigen Skyscanner-Daten aus einer Stichprobe von verschiedenen Fluggesellschaften. So gab es beispielsweise einen Anstieg von 250 Prozent bei der kostenpflichtigen Sitzplatzauswahl (2019 vs 2022).
Hotels geben steigende Kosten weiter
Die Reiseberatung „Amex GBT Business Consulting“ prognostiziert für 2023 einen Preisanstieg bei Hotels in Europa von durchschnittlich 6 bis 9 Prozent. Einige Städte wie Paris, Stockholm oder Amsterdam werden sogar bis zu 10 Prozent teurer, da der interkontinentale Tourismus sich auch im Jahr 2023 weiter erholen wird.
Reisebranche mit gemischten Gefühlen
Die gemischten Gefühle für das Tourismus-Jahr 2023 teilen auch die Reiseveranstalter. „2023 wird sicher kein Selbstläufer werden“, prognostiziert der Präsident des Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig. Man sei sich nicht sicher, „wie viel die Leute noch im Portemonnaie haben werden.“ Und Fiebig gibt offen zu: Urlauber müssen sich auf Preiserhöhungen einstellen. Man könne sich von der Inflation nicht abkoppeln.