
Fangen wir mit den guten Nachrichten für Boris Becker an: Erstens war das Weihnachtsessen bei seiner Mutter garantiert üppiger als die fade Gefängniskost, die ihn im britischen Knast über die Feiertage erwartet hätte.
Zweitens konnte der Mann, der wegen Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, schon wieder das erste fette Honorar einstreichen. Kaum auf freiem Fuß, gab es wohl 500.000 Euro für ein exklusives Sat.1-Interview.
Das war’s dann aber auch mit der frohen Kunde. Denn 2023 wird das nächste Pleite-Jahr für Boris Becker. Das Honorar für sein erstes Interview nach dem Knast hätte Boris dafür nutzen können, seinen Gläubigern ihr Geld zurückzuzahlen. Ob das geschieht – fraglich. Es fließt dem Vernehmen nach auf das Konto der von seiner Freundin Lilian de Carvalho Monteiro gegründeten Vermarktungsgesellschaft BFB Enterprises (Boris Franz Becker).
Boris kann nicht anders: Luxus ist seine Leidenschaft. Autos, Immobilien, Reisen, Uhren, Edelrestaurants und Frauen. Die hat er sich nicht nur nach der Scheidung Millionen kosten lassen. „Geld hatte noch nie einen Wert für mich. Mich interessiert mehr der Erfolg, dass ich etwas Gutes schaffe“, sagt der gefallene Tennis-Held. Er liebt es, in Glamour-Immobilien zu residieren, Traum-Urlaube zu verbringen oder Designermode zu tragen und dabei niemals aufs Bankkonto zu schauen. Und wenn es doch mal knapp wird, leiht er sich eben Geld. Mit der Rückzahlung scheint es dann nicht so flüssig zu klappen …
Er versuchte, Millionen vor dem Insolvenzverwalter zu verbergen
Unglaubliche 59 Millionen Euro Schulden soll Boris so angehäuft haben. 59 Millionen Euro! Als eine englische Bank Schuldscheine im Wert von 3,5 Millionen Euro aufkaufte und er sie nicht tilgte, flog das Ganze auf. Eine Insolvenz folgte. Einsicht und den Willen, seine Schulden zurückzuzahlen, ließ Boris vermissen. Stattdessen verschwieg er seinem Insolvenzverwalter Vermögenswerte in Millionenhöhe. Neben Aktienpaketen auch ein Haus in seiner badischen Heimatstadt Leimen. Dort lebt bis heute seine Mutter Elvira und musste miterleben, wie ihr berühmter Sohn in den Knast wanderte, weil er Menschen um viel Geld betrogen hat. Immerhin war er zum Weihnachtsfest wieder da …
Die Haft brachte keine Einsicht
Am 29. April 2022 verurteilte ihn die zuständige Richterin am Southwark Crown Court in London zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Auch, weil er keine Reue zeigte. Vom Gerichtssaal direkt in die Zelle. „Gehen Sie ins Gefängnis! Gehen Sie nicht über Los und ziehen Sie keine 4.000 DM ein!“ Monopoly Spieler kennen diesen Satz. Luxus adé. Der Schock war groß, die Einsicht klein.
Davon konnten sich die Zuschauer in seinem Exklusiv-Interview kurz vor Weihnachten überzeugen. Er sei nur noch eine Nummer gewesen, in ständiger Angst vor Angriffen seiner Mithäftlinge. Ohne Handy. Hungrig. Ein Opfer schlechter Berater und falscher Freunde. Kein Wort über seine Gläubiger.
Ein Freund organisiert einen Privatjet nach Stuttgart
Kaum auf freiem Fuß, lässt Boris sich in einem Privatjet nach Deutschland ausfliegen. Woher das Geld dafür kam? „Von einem Freund“, sagt Becker. Ein befreundetes Ehepaar gewährt ihm Unterschlupf, es gibt Sashimi und Wein.
Weitere lukrative Angebote sollen ihm vorliegen, z.B. für ein Buch. Der Vizepräsident des Deutschen Tennisbundes, Dirk Hordorff, sagte, alle Türen stünden Boris offen, er könne sich den Job aussuchen.
Boris wird also wieder viel Geld verdienen. „Ich kann nur das ausgeben, was ich verdiene.“, sagte er in dem Sat.1-Interview. Es klingt wenig überzeugend. Augenblicke später spricht bereits er von Dubai oder Miami als zukünftigen Wohnorten. Beide Städte sind bekannt für Luxus und hohe Lebenshaltungskosten.
Geläutert klingt das nicht. Vielmehr als schlittere der ehemalige Tennisheld der nächsten Pleite entgegen. Spätestens im Herbst 2023 wird es wieder heißen: Boris Becker ist pleite.