Kommentar von Ute Oelker
War Dieter Bohlens „Durchgenudelt“-Angriff auf eine DSDS-Teilnehmerin sexistisch? Ja, meint unsere Autorin: Es geht weder Bohlen noch sonst jemanden etwas an, mit wie vielen Männern eine Frau wo und wie oft Sex hat.

Dieter Bohlen steht unter Feuer. Der Vorwurf: Sexismus. Und dieser Vorwurf trifft auch zu: Die Frage, ob Jill Lange in ihrem Leben schon mal etwas „Normales“ gemacht oder sich nach dem Abi nur habe „durchnudeln lassen“ ist sexistisch. Bohlen sagt nichts anderes als: „Du bist eine Schlampe!“
Was ist passiert: In der RTL-Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ hatte Juror Dieter Bohlen die Kandidatin Jill Lange (bekannt aus anderen TV-Kuppel- und Dating Shows) gefragt: „Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?“ – Lange fühlte sich durch diese Frage beleidigt, eine Sexismus-Debatte war entbrannt.
Es geht aber weder Bohlen noch sonst jemanden etwas an, mit wie vielen Männern eine Frau wo und wie oft Sex hat. Egal ob im Fernsehen oder privat.
Wer bei „Deutschland sucht den Superstar“ antritt, muss mit vielem rechnen: mit flapsigen bis knallharten Sprüchen, jede Menge Häme und vernichtenden Kommentaren zu möglicherweise vorhandenem musikalischem Talent. Mit Sexismus nicht!
Aber ist Bohlen der alleinige Buhmann? Ich sage nein. Dieter wird immer Bohlen bleiben, anrüchige Sprüche inbegriffen. Mit genau diesem Bohlen macht RTL seit Jahren Quote und somit Kasse. Also ist es Aufgabe des Senders, der sich jüngst zudem öffentlichkeitswirksam als politisch korrekt inszeniert und zu „trans-sensibler“ Sprache bekannt hat, Sexismus nicht zu senden.
Umso entlarvender die Begründung von RTL: „Jill hätte den Wettbewerb zu jedem Zeitpunkt verlassen können, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt – das hat sie aber nicht getan“, hieß es gegenüber BILD. Motto: selbst schuld!
Schuld ist vielmehr ein Sender, der sich nach außen inklusiv und diskriminierungsfrei gibt, in Wahrheit aber genau damit – mit dem Verführen von mehr oder weniger talentierten Menschen vor Millionen Zuschauern – Geld verdient. Mit Dieter Bohlen als Zugpferd.