
Schließung „alternativlos“: Die Technische Universität Wien rechnet dank Inflation, steigenden Energiepreisen und Lohnerhöhungen in den nächsten zwei Jahren mit Mehrkosten von 175 Millionen Euro, von denen durch das geplanten Budgetplus aber nur 60 Millionen Euro gedeckt sind. Die Zahlungsunfähigkeit droht – man habe keine andere Wahl als die Uni „zunächst“ für einen Monat dicht zu machen.
Mindestens von Mitte Dezember bis Mitte Januar bleiben bleiben bei der Technischen Universität, Österreichs größter naturwissenschaftlich-technische Forschungs- und Bildungseinrichtung, die Türen zu. Der Lehrbetrieb kann dann nur noch Online stattfinden – für über 26.000 Studenten bedeutet das: Zurück vor den heimischen Computer, vor dem sie während den Corona-Jahren schon den Großteil ihrer Zeit verbrachten. Aber nicht nur das: Auch der Wissenschaftsbetrieb wird fast vollständig eingestellt. In den Laboren laufen nur noch Geräte, die nicht abgedreht werden können, so Rektorin Sabine Seidler gegenüber der Presse Online.
Seidler betonte anlässlich eines Protestes bei einer Pressekonferenz, dass die Schließung und die drohende Zahlungsunfähigkeit nicht daran liege, dass „wir über unsere Verhältnisse gelebt oder schlecht gewirtschaftet haben“ – „Die äußeren Rahmenbedingungen haben sich drastisch geändert.“ Dank massiv gestiegener Heiz- und Strompreise, Mieterhöhungen, KV-Abschlüssen und höheren Kosten für Kleingeräte und Personal rechne man mit 175 Millionen Euro Mehrkosten – allein die Energie-Mehrkosten würden sich in den nächsten zwei Jahren auf rund 90 Millionen Euro summieren.
Seidler hatte als Vorsitzende der Universitätenkonferenz deshalb eine Aufstockung des Universitäts-Budgets um 1,2 Milliarden Euro bis zum Jahr 2024 gefordert, im Budget ist jedoch nur eine Erhöhung um 500 Millionen Euro vorgesehen – nichtmal die Hälfte von dem was die Uni bräuchte. Die Schließung sei deshalb „alternativlos“, um den „wirtschaftlichen Fortbestand“ der Universität zu ermöglichen – man sei direkt von der Zahlungsunfähigkeit bedroht.
Seidler sei sich laut Focus nicht sicher, „ob andere Unis langfristig ohne solche Maßnahmen auskommen werden“. Sie sei „überzeugt, dass auch andere Unis solche Schritte setzen werden“.