
„Bitte treten. Wir brauchen Strom“ – der Grieche Adonis Dallas hat einen alten, verkabelten Heimtrainer vor sein Restaurant „Taverna Kerasia Kirschbaum“ im bayrischen Fürth gestellt und bittet seine Gäste kräftig in die Pedale zu treten. Wie Pleiteticker.de im Gespräch mit Dallas erfuhr, soll die Radel-Aktion den Laden allerdings nicht ersthaft mit Strom versorgen – sie soll den Menschen in schwierigen Zeiten ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
An dem alten Heimtrainer, der links neben der Eingangstür zur Taverna Kerasia Kirschbaum steht, hängt ein kleines Schild mit der Aufschrift: „Bitte treten. Wir brauchen Strom. 10 Minuten treten – eine Runde Ouzo. Danke.“ Wirklich Strom produziert die Strampelei jedoch nicht, aber Ouzo gibt es aufjedenfall, wie Dallas Pleiteticker.de im Gespräch verrät. Und der werde kräftig ausgeschenkt -„die letzten 2-3 Tage habe ich Leute hier, die einfach wegen dem Fahrrad vorbeikommen“.
Der ältere Mann will mit seiner Aktion ein Lächeln in das Gesicht seiner Kunden zaubern. „Ich habe die Leute gesehen, die wegen der Energiepreise und der gemeinen Lage mit der Schnauze nach unten waren, da wollte ich einen Jux machen“, sagt Dallas. Deswegen hat er den Heimtrainer aufgestellt, als Gag – „habe gleich gesehen, dass die Leute drauf anspringen.“ Und das tun sie tatsächlich: Die Aktion hat Dallas eine Umsatzsteigerung von rund 20 Prozent beschert – und das in Zeiten, in denen die meisten Restaurants Umsatzeinbrüche beklagen, weil die Leute ihr Geld zusammenhalten und an Restaurantbesuchen sparen.
Anders bei dem herzlichen Griechen, der auch sonst immer für ein Lächeln sorgt. An seinem Restaurant hängen mehrere Tafeln mit witzigen Sprüchen, wie „Gyros statt Virus“ oder „Wir haben kein W-Lan, esst, trinkt und redet miteinander!“ Viele Kunden werden ihn wohl genau für diese Gelassenheit und seine Witz schätzen – auch auf die Radel-Aktion reagieren 80 Prozent positiv.

Wie Dallas Pleiteticker.de erzählt, arbeite er daran, dass durch das Radeln neben dem Lächeln seiner Gäste künftig auch Strom produziert werde. Mit einem Generator oder einem Balkonkraftwerk könne das Fahrrad laut Dallas echten Strom generieren. Bis es soweit ist, bleibt die Aktion „einfach ein Jux“. Doch der Kern ist ernst: „Die Kosten für mich sind ab Januar 2023 statt bei 1.200 bei 3.000 Euro. Das sind 270 Prozent.“
Weiter erzählt er: „Meine Meinung ist: Die Kleinbetriebe gehen kaputt.“ Allein für die Stromkosten müsse er selbst täglich 20 Gerichte verkaufen. Sein Anbieter habe ihm geraten: „Versuchen Sie Strom zu sparen, so gut es geht.“ Und das versucht Dallas: Er habe bereits viele Geräte abgeschaltet, doch das allein reicht nicht. Ab Januar will er seine Preise angemessen erhöhen – bisher habe er damit abgewartet, um seine Kunden nicht zu belasten. Ohne Preiserhöhung ist der Betrieb bei den steigenden Kosten für Dallas jedoch nicht mehr wirtschaftlich.
„Wenn ich einen Betrieb führe, dann erwarte ich, dass ich davon leben kann und dass ich was zur Seite legen kann für schlechte Zeiten“ – doch genau das ist derzeit für viele Restaurants nicht mehr möglich.
