2022 kamen so viele minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge in die Hauptstadt wie 2015 nicht mehr. Das Problem: Berlin ist mit den vielen Migranten heillos überfordert.

Der Migrations-Run auf Berlin hält an. Bereits Ende letzten Jahres wurde die Situation in der Bundeshauptstadt immer prekärer – nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) kamen durchschnittlich 230 Migranten pro Tag an. Insgesamt hätte Berlin 2022 etwa 360.000 Ukrainer vorläufig aufgenommen und erstversorgt – rund 100.000 von ihnen seien in Berlin verblieben. Dazu kommt noch eine große Zahl an sonstigen Asylbewerbern. Die Zahl der Asylbewerber ist im noch laufenden Jahr deutlich gestiegen. Von Januar bis November diesen Jahres waren es mehr als 12.300. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 kamen rund 7700 Asylbewerber nach Berlin. Hohe Zahlen, mit denen die Stadt kaum noch fertig wird.
Auch immer mehr unbegleitete Jugendliche kommen nach Berlin. 2022 musste das Land 3209 minderjährige, unbegleitete Migranten aufnehmen. So viele gab es zuletzt 2015. Damit hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr fast verfünffacht. Berlin ringt damit, all diese als minderjährig registrierten unterzubringen. Vergangene Woche rief der Senat zum Krisengipfel im Roten Rathaus. Bereits im vergangenen Jahr hatte man die Kapazitäten für Minderjährige in Erstaufnahmeeinrichtungen verzehnfacht. „Jetzt aber brauchen wir mehr“, sagte Berlins Jugendsenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD). Wie dieses „mehr“ organisiert werden soll, will das Land mit einem „Solidarpakt“ klären. Jugendverwaltung und die Liga der Wohlfahrtsverbände wollen kurz-, mittel-, und langfristige Maßnahmen in den Blick zu nehmen. Dieser Solidarpakt soll aber vor allem kurzfristig und zügig Regelangebote organisieren, mahnte Senatorin Busse.
Die Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber wird nicht abnehmen. „Man muss sich darauf einstellen, dass Menschen zu uns fliehen und die Zahlen weiter anhalten“, sagte Franziska Giffey im Dezember dem Tagesspiegel.