
Zum zweiten Jahr in Folge sinken 2022 die Reallöhne von Arbeitnehmern. Der durchschnittliche Rückgang liegt dieses Jahr fast bei fünf Prozent.
Eigentlich stiegen Tariflöhne dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent. Ein deutlich stärkerer Zuwachs als in den Vorjahren. Allerdings frisst die gesamtjährliche Inflationsrate von 7,8 Prozent diesen Zuwachs komplett auf. Daraus ergibt sich letztendlich ein durchschnittlicher Rückgang der Reallöhne von 4,7 Prozent. Damit kam es nach 2021 in 2022 bereits im zweiten Jahr hintereinander zu einem erheblichen Kaufkraftverlust bei den Tariflöhnen. Dies geht aus einem Bericht des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Thorsten Schulten, äußerte sich besorgt. „Dies ist ein in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bislang einzigartiger Real-Lohnverlust”.Für die nächsten zwei Jahre steht eine Besserung in Aussicht. Durch neue Tarifabschlüsse wie zum Beispiel in der Metall- und Elektroindustrie sind große Zuwächse zu erwarten. Auch eine Inflationsausgleichprämie von bis zu 3000 Euro ist steuer- und abgabenfrei möglich. Im nächsten Jahr oder spätestens 2024 sollen die neuen Tarifverträge wirken.