
Vom europäischen Spitzenunternehmen zur Teil-Abschaltung: Die Harzer Zinkoxide GmbH muss aufgrund der Energiekrise zu drastischen Maßnahmen greifen – Teile der Anlage, wie der große Schmelzofen, mussten außer Betrieb genommen werden. Die Zinkoxid-Produktion ist um 40 Prozent eingebrochen.
Mit seinem Energieeffizienten und Co2-armen Verfahren stand die Harzer Zinkoxide GmbH bisher an der Spitze der europäischen Zinkrecyclingunternehmen. Pro Jahr wurden hier bislang 18.000 Tonnen Zinkoxid hergestellt – eine chemische Verbindung mit entzündungshemmender Wirkung, die in vielen Alltagsgegenständen wie etwa Zahnpasta, Rouge, Lippenstift und in Medikamenten sowie zur Lichtbrechung oder zur Härtung in der Glasindustrie verwendet wird.
Sieben Millionen Kilowattstunden Strom und so viel Gas, wie 5.000 Haushalte verbraucht das Unternehmen im Jahr. Doch damit ist es jetzt vorbei. Aufgrund der unbezahlbaren Energiepreise mussten bereits Teile der Anlage außer Betreib genommen werden – unter anderem der große Schmelzofen. Schon seit Mitte September ist der Ofen aus, denn allein dadurch spart die Firma etwa 100.000 Euro Stromkosten im Monat.
Für Geschäftsführer Thorsten Rowold ist das sehr bedrückend – er kennt die Anlage noch aus der Zeit, als sie unter Volllauf lief. „Wir wollten uns weiterentwickeln, wollten das Werk weiterentwickeln und sind in dieser Situation völlig überrannt worden“, so Rowold gegenüber dem NDR. Für ihn sei es jetzt jeden Tag wieder einer Herausforderung zu gucken, wie er seine Anlage versorgen kann – eine Anlage die 365 Tage, 24/7 versorgt werden muss.
Ein Möglichkeit gebe es: Mit der Nutzung der Abwärme, die bei der Zinkoxidproduktion abfällt, könnte die Firma so viel Strom produzieren, dass sie bis zu 40 Prozent ihres Strombedarfs netzunabhängig herstellen könnte – für so einen Umbau fehlt momentan aber einfach das Geld.