
1578 erbaut, beherbergt die imposante Wasserburg Gommern in Sachsen-Anhalt seit mittlerweile 24 Jahren ein Hotel, ein Restaurant und eine eigene Brauerei. Doch damit ist ab Ende November Schluss – die Verfünffachung der Energiekosten, auf sagenhafte 400.000 Euro im Jahr, konnten die Betreiber nicht mehr stemmen.
Bierliebhaber müssen künftig auf das Gommeraner Burgbräu verzichten.
Inmitten der ostelbischen Seenlandschaft gelegen, ist die alte Wasserburg zu Gommern ein historisches Denkmal. Im frühen Mittelalter erbaut, im Jahre 948 das erste Mal urkundlich erwähnt, diente die Burg wahrscheinlich als Residenz von Albrecht des Bären und wechselte später in den Besitz der Herzöge von Sachsen. Nachdem sie 1578 mit Ausnahme des Bergfrieds, des Torturms und der Keller abgerissen wurde, diente sie dem sächsischen Kurfürsten August dem Starken als Jagdschloss. Später richtete der preußische Staat in der Burg ein Gefängnis ein, das bis Mitte der 1950er-Jahre genutzt wurde – auch von den Nationalsozialisten und der sowjetischen Besatzungsmacht.
Nach der Wende wandelte sich das Gesicht des geschichtsträchtigen Ortes – ein Hotel samt Restaurant und eigener Bierbrauerei zog in das Anwesen, dass von zahlreichen Seen umgeben ist. Seit 2008 kümmerten sich die jetzigen Betreiber um ihre Gäste – insbesondere bei Brautpaaren war die Burg sehr beliebt. Das Hotel wurde aber auch durch seine eigene Braumanufaktur zum Unikat. Nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 wurde dort helles, dunkles und Saisonbier gebraut, dass auf der liebevoll gestalteten Website stolz zur Schau gestellt wird.

Seit dem Jahr 1993 wurde das „Gommeraner Burgbräu“ an den Mann gebracht, doch damit ist es aufgrund der Energiepreise jetzt vorbei. Denn nicht nur der Hotelbetrieb soll eingestellt werden; auch das Restaurant und die Biermanufaktur müssen schließen. Die Geschäftsführerin wollte sich auf Anfrage von Pleiteticker.de nicht weiter zu der Schließung äußern – sie sagte uns, dass das jetzt alles keinen Sinn mehr hätte. Sie sei von der Politik enttäuscht und nicht ausreichend unterstützt worden. Weitere Medienberichte könnten das nicht ändern. Für die alte Wasserburg und die fast 50 Gästezimmer des Jagdschlosses bedeutet das: Leerstand.