
Die „Letzte Generation“ boykottiert den Alltag der Menschen. Sie kleben sich im Straßenverkehr fest, sie beschmieren historische Gemälde mit Öl und blockieren sogar Flughäfen. Nun sind die Methoden der „Letzten Generation“ auch in der Politik angekommen. In Köln klebte sich die erste Politikerin am Rednerpult fest.
Es mag sich wie ein schlechter April-Scherz anhören und doch entspricht diese absurde Geschichte der Wahrheit. Die „Letzte Generation“ hat es nun auch in die Parlamente geschafft. Zumindest ihre Methoden haben nun Kölner Stadtrat Einzug gehalten. Die Stadträtin Nicolin Gabrysch hat sich in der gestrigen Stadtratssitzung am Rednerpult festgeklebt. Sie sei „sehr verzweifelt“ und: „Es kann und darf kein Weiter so geben und deswegen sorge ich jetzt dafür, dass es zumindest hier und jetzt nicht wie üblich weitergeht“. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, klebte sich die Abgeordnete am Rednerpult fest. Aus dem Plenum war vereinzelter Applaus sowie Zwischenrufe zu vernehmen.
Die Sitzung zu unterbrechen, gelang ihr jedoch nicht. Die Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärte: „Wir haben schon damit gerechnet, dass wir heute in eine ähnliche Situation kommen“. Daraufhin wurde die Debatte an einem zweiten Rednerpult fortgesetzt und die Sitzung konnte wie geplant ablaufen. Gabrysch selbst wurde ein Lösungsmittel gegeben und nach wenigen Minuten saß sie wieder auf ihrem regulären Platz im Plenum. Nicolin Gabrysch ist Vorsitzende der Partei Klimaliste. Ihre Kölner Wählergruppe Klimafreunde erreichte bei der Kommunalwahl 2 Prozent und ist seither mit 2 Abgeordneten im Parlament vertreten.
Der Zwischenfall zeigt wie weit entfernt diese Gruppen von der Demokratie sind. Jede Debatte, jeden Meinungsaustausch wollen sie unterbinden. Die Zeit des Redens ist für sie vorbei, stattdessen solle nun die Zeit des Handelns kommen. Nun gilt es sich gesamtgesellschaftlich hinter das Ziel der absoluten Klimaneutralität zu stellen, um den Kollaps gerade noch so zu vermeiden. Wer versucht den Parlamentarismus auf solche Art und Weise auszuschalten, der steht nicht mehr auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Dass sie für ihre Aktion teilweise auch noch Applaus aus dem Plenum erhielt, ist bezeichnend.