
Mit ihrem peinlichen Aktivismus verspielte sich die DFB-Elf im In- und Ausland viele Sympathien. Jetzt kommt heraus: Die Kampagne war maßgeblich durch eine SPD-nahe PR-Agentur inszeniert – und wurde zum Unwillen vieler Spieler durchgesetzt.
Es ist vielleicht Deutschlands unrühmlichste WM aller Zeiten: Während die Mannschaft sportlich enttäuschte, machte sie vor allem mit Polit-Peinlichkeiten von sich reden. Von der Debatte über die „OneLove“-Binde bis zur Mund-zu-Geste veranstaltete das DFB-Team einen Zirkus, der ihr weltweit, nicht zuletzt auch in Deutschland, Spott einbrachte.
Wie Sport1 berichtete, sorgte die Politisierung der Mannschaft sogar Team-Intern für Spannungen – und dürfte auch zur blamablen WM des deutschen Teams beigetragen haben. Bereits Monate vor Turnierbeginn kam es zu Debatten innerhalb des DFB, im Team wie im Verband. Seitdem die Entscheidung für die sogenannte „OneLove“-Binde getroffen worden war, kam es immer wieder zu Diskussionen in der Mannschaft. Dort trieben einige wenige Nationalspieler den politischen Aktivismus voran – zum Unwillen anderer Teamkollegen.
Neuer und Goretzka schoben Kampagne an
So sollen es vor allem Mannschaftskapitän Manuel Neuer und Mittelfeldspieler Leon Goretzka gewesen sein, die sich bei einem Treffen der DFB-Führungsspieler offensiv für „ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz“ eingesetzt hatten. Bereits bei der Europameisterschaft waren es diese beiden, die mit ähnlichem politischen Gestus aufgetreten waren – Manuel Neuer trug eine Regenbogen-Kapitänsbinde, Leon Goretzka verspottete die ungarischen Fans nach seinem Tor in der Allianz-Arena mit einer Herz-Geste. Andere Führungsspieler der Mannschaft waren dem moralischen Getue gegenüber skeptisch. Insbesondere Antonio Rüdiger und Ilkay Gündoğan sollen sich negativ geäußert haben. „Wir wollen uns auf Fußball konzentrieren, wir wollen das nicht machen“, sei die Haltung der beiden Spieler gewesen, heißt es bei Sport1. Generell hatten wenige Spieler Lust, sich vor dem WM-Start mit anderen Themen zu beschäftigen. Sie wollten den Fokus, wie Joshua Kimmich auch öffentlich sagte, auf ihren Job richten – den Fußball. Ein Spieler soll die Sitzung sogar vorzeitig verlassen haben – mit der Bemerkung, er habe „keinen Bock“, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen.
Mannschaft instrumentalisiert: „Es war Gruppenzwang!“
Doch Neuer und Goretzka setzten sich durch, auch mit Rückenwind der Verbandsführung. Den DFB-Chefs um Oliver Bierhoff war es wichtig, „ein Zeichen“ zu setzen. Bierhoff wandte sich nach dem Verbot der „Onelove“-Binde durch die FIFA sogar auf kurzem Dienstweg an die Kommunikationsagentur „BrinkertLück Creatives“. Ihr Gründer Raphael Brinkert ist ein Schwergewicht der deutschen PR-Branche. Brinkert steht auch Leon Goretzka persönlich zur Seite – und scheint über ihn Einfluss auf das Team genommen zu haben. So soll die Agentur als „Zeichen“ die Herz-Geste vorgeschlagen haben, das der Bayern-Spieler 2021 gegen die ungarischen Fans gezeigt hatte. Doch die schaffte es am Ende nicht auf den Rasen. Nach Informationen der Sportschau lehnte der Großteil der Mannschaft die „Option Herz-Symbol“ ab, auch weil es als Affront gegen Muslime gewertet werden könne.
Die „Mund-zu-Geste“ war wohl der kleinste gemeinsame Nenner im Team – und stieß trotzdem auf gehörigen Unmut. Ein Großteil der Spieler, die der Diskussion generell fernblieben, fühlten sich überrumpelt, als ihnen die Führungsspieler um Kapitän Neuer mitteilten, sie müssten sich vor dem Spiel gegen Japan die Hand vor den Mund halten. Außerdem hätte sich ein Großteil der Mannschaft „instrumentalisiert“ gefühlt. Eine anonyme Quelle aus dem Umfeld eines Nationalspielers behauptet gar: „Es war Gruppenzwang!“
Fragwürdige SPD-Seilschaften?
Die Partnerschaft zwischen dem DFB und „BrinkertLück Creatives“ wirft Fragen auf – vor allem wegen der SPD-Nähe der Agentur. Agentur-Chef Raphael Brinkert leitete unter anderem den SPD-Wahlkampf von Olaf Scholz oder entwarf die jüngste Impfkampagne von Karl Lauterbach. Brinkert ist auch Mitglied der Sozialdemokraten – der ehemalige Merkel-Anhänger trat der Partei Anfang 2021 bei. Er berät seit Mai diesen Jahres auch den DFB. Der Vertrag kam also kurz nach Amtsantritt von DFB-Präsident Neuendorf zustande – der auch SPD-Mann ist. Von 2007 bis Oktober 2012 war der Neuendorf Landesgeschäftsführer der SPD in Nordrhein-Westfalen, anschließend sogar Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes. Der Verdacht einer politischen Seilschaft liegt nahe – Genossen , so scheint es, helfen einander.
Fakt ist: Die Polit-Hampeleien des DFB trugen Maßgeblich zur schlechten WM-Stimmung bei. Sie zerstritten und beschäftigten das Team, welches sich doch eigentlich auf den Fußball konzentrieren sollte, und entfremdete die Deutschen von ihrer Nationalmannschaft: Laut einer Statista-Umfrage befürwortete nur eine Minderheit der Menschen im Land den „OneLove“-Aktivismus.