
Einst war Irland ein Musterland der Energiewende. Doch nun droht nach Ansicht einer Expertin eine schwere Energiekrise. Das Land habe zu wenig Kapazitäten für Gasförderung, Gasspeicherung und -import. Die grüne Politik kommt das Land jetzt teuer zu stehen.
Irland steuert auf eine schwere Energiekrise zu: Bereits im bevorstehenden Winter könne es unter bestimmten Umständen zu Stromausfällen kommen, warnt die Expertin Muireann Lynch vom Forschungsinstitut Economic and Social Research Institute (ESRI). Irland verfügt kaum über eigene Gasförderung. Das einzige eigene Gasfeld, welches aktuell 25 Prozent des Verbrauches deckt, soll 2030 stillgelegt werden. Die Erschließung von Ölfeldern hatte die Regierung vor einiger Zeit bereits ausgeschlossen – um beim Klimaschutz aufzuholen. In den nächsten Monaten will die Regierung in Dublin außerdem das Ölkraftwerk Tarbert vom Netz nehmen.
Zeitgleich steigt und steigt der Energieverbrauch. Nicht nur wegen des Bevölkerungswachstums: Irland ist auch ein Hotspot für große Rechenzentren, die sehr energieintensiv sind. „Leider haben wir die Versorgung nicht im gleichen Maße erhöht“, sagt Lynch. „Wenn es den Anlagenbetreibern nicht gelingt, ganz schnell neue Notstromaggregate zu errichten, dann wird es im nächsten Winter noch enger, weil wir dann eine noch stärkere Reduzierung auf der Angebotsseite haben und wahrscheinlich keine ausreichende Versorgung ans Netz kommt“. Sie wisse „ehrlich gesagt nicht, wie wir Blackouts vermeiden sollen“, sagte die Expertin. Helfen könne da nur Glück mit dem Wetter: „Dann müsste der Wind immer genau dann wehen, wenn wir ihn brauchen.“
Das ist auch und vor allem ein scheitern grüner Politik. Die Expertin stellt fest: „Wir waren zu optimistisch, dass wir es mit Wärmepumpen und Elektroautos schaffen können.“ Einst war Irland nämlich ein Musterland für grünen Strom und Energiewende – bis 2030 wollte man seinen Strom dort zu 70% aus erneuerbaren Energien beziehen. In zwei Jahren, 2025, sollten 20 Prozent der konventionellen Energieversorgung vom Netz gegangen sein. Doch die Krise macht Irland einen Strich durch die grüne Rechnung. Die Insel muss sich jetzt entscheiden – Grüne Politik oder sichere Stromversorgung.