
Ließ sich die Innenministerin in ihrer Armbinden-Aktion in Katar von der gleichen Agentur beraten, die auch dem DFB-Team die gutmenschlichen Aktionen in Katar diktierte? Der hamburger Werber Raphael Brinkert bestreitet, für das Innenministerium gearbeitet zu haben. Doch Faesers Behörde kann sich zu keinem Dementi durchringen.
Am vergangenen Wochenende enthüllten Medien, dass der DFB in seinen „Zeichensetz-Aktionen“ bei der WM in Katar maßgeblich durch eine SPD-nahe Kommunikationsagentur beraten ließ. Nach dem Verbot der „Onelove“-Binde durch die FIFA schalteten sich Manager Oliver Bierhoff, DFB-Präsident Neuendorf und die hamburger Agentur „BrinkertLück“ zusammen und besprachen Reaktionen darauf. Man einigte sich letztendlich auf die „Mund-zu“-Geste – und setzte diese sehr zum Unwillen der Spieler durch (Pleiteticker berichtete). Bundesinnenministerin Nancy Faeser trat beim Auftaktspiel der deutschen Mannschaft in Katar derweil demonstrativ mit einer „OneLove“-Binde am Arm auf, die sie vorher unter ihrem Sakko ins Stadion geschmuggelt hatte. Die Fotos gingen durch die Presse und um die Welt.
Diese Aktion wirft nun, im Rahmen der Enthüllungen um die PR-Inszenierung, fragen auf. Raphael Brinkert, Chef der fraglichen PR-Agentur, ist SPD-Mitglied und gestaltete unter anderem den Scholz-Wahlkampf 2021. Der Verdacht liegt nahe – berät der hamburger Werber auch seine Genossin Faeser? Er selbst bestreitet dies – doch die Reaktion des Innenministeriums wirft Fragen auf. Denn seit Tagen verweigert die Behörde Auskunft. Anfragen, ob Brinkert und das Innenministerium zusammenarbeiten und ob die Agentur Einfluss auf Faesers Armbinden-Auftritt hatte, beantwortet das Innenministerium nicht.
Dabei sollte die Auskunft, ob und wie ein Ministerium mit externen PR-Partnern zusammenarbeitet, ein leichtes sein – scheinbar verbirgt das Innenministerium hier bewusst Informationen. Auch die CDU/CSU-Bundestagsfraktion will nun in einer offiziellen Anfrage wissen, ob und wie die Bundesregierung mit dem SPD-Werber Brinkert zusammengearbeitet hat.