Für die gefüllten Gasspeicher fuhr Robert Habeck viel Lob ein – aber jetzt leeren sie sich in Rekordtempo. Weil die erneuerbaren Energien nicht verlässlich liefern, verstromt Deutschland Gas in Rekordmengen. Das Stromproblem ist Realität.

Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wünschte sich einen milden Winter, um die riskante Energiewende zu schützen. Bisher bekam er den auch. Der November war ungewöhnlich warm und viele Heizungen blieben aus. Der Gasverbrauch lag 27 Prozent unter dem der Vorjahre. Dementsprechend wurde kaum Gas aus den deutschen Gasspeichern genommen. Doch der Winter hat nun auch Deutschland erreicht. Der aktuelle Dezember ist dank Hoch „Erika” so kalt wie seit Jahren nicht mehr. Während sich deutschlandweit auf Schneefall an Weihnachten eingestimmt wird, werden auch überall die Heizungen hochgedreht. In den vergangenen Tagen leerten sich die Gasspeicher deshalb deutlich schneller als zuvor. Während die Speicher Ende November mit 98 Prozent noch beinahe voll waren, sind sie mittlerweile auf 90 Prozent (Stand: 15.12.) gefallen. Ab dem 12. Dezember wurden in Deutschland täglich über ein Prozent aus den Gasspeichern entnommen. Ein Trend, der sich bei kaltem Wetter fortsetzen könnte.
Scheitern der Energiewende live zu beobachten
Bundesnetzagenturchef Klaus Müller bemängelt die Situation auf Twitter, sieht aber nicht die grüne Politik, sondern ausgerechnet die Verbraucher in der Bringschuld: „Liegt an kalten Temperaturen & Gasverstromung, belastet aber die Gasspeicher & darf nicht den ganzen Winter anhalten.” Müller ruft trotz Rekordkälte weiter zum Sparen auf. „Eine nationale Gasmangellage im Winter kann vermieden werden, wenn erstens das Sparziel von mindestens 20 Prozent weiterhin erreicht wird”, heißt es von der Bundesnetzagentur. Die kalten Temperaturen befeuern jedoch nicht nur Gasheizungen. Auch elektrisch betriebene Wärmepumpen steigern den Gasverbrauch.
Vor allem aber: In der letzter Wochen wurde aus Erdgas beinahe ein Drittel des gesamten Stroms erzeugt. Das sind Rekordwerte. Die erneuerbaren Energien können Deutschlands Stromversorgung nicht sichern und müssen aktuell mit dem kostbaren Gas ausgeglichen werden.
Bei anhaltender Kälte könnte sich mit immer leerer werdenden Gasspeichern das deutsche Stromproblem also nochmals verschärfen.