Zwei Minister im Regenwald: Die Grünen-Politiker Habeck und Özdemir wollen mehr über das Leben der Amazonas-Indianer erfahren, berichtet die Welt. Dabei offenbart Kinderbuch-Autor Habeck, dass er selbst scheinbar noch rassistischen Denkmustern anhängt.

„Ich bin Robert, das ist Cem und wir sind Minister in der deutschen Regierung – das ist so etwas wie euer Häuptling, aber in einem anderen Land.“ Der „Robert“ ist Robert Habeck, der „Cem“ ist Cem Özdemir. Die indigenen Amazonas-Bewohner, die zwei deutsche Regierungsvertreter begrüßen wollen, dürften von so viel Nahbarkeit überrascht sein. Die beiden Minister sind den weiten Weg von Berlin nach Três Unidos gekommen. Der kleine Ort liegt am Amazonas, rund anderthalb Stunden Flussaufwärts von der brasilianischen Stadt Manaus aus. Was wollen die Politiker aus einer anderen Welt hier?
„Für uns ist das sehr spannend zu verstehen, wie ihr im Wald leben könnt und den Wald schützen könnt, weil in Deutschland vor tausend Jahren die Deutschen alle Bäume gefällt haben“, erklärt der Wirtschaftsminister. „Also unser Wald ist mehr oder weniger weg. Und wir hoffen, dass ihr einen Weg finden könnt, den Wald zu beschützen und im Wald zu leben. Macht es besser, als es unsere Vorfahren gemacht haben.“ Zur Erinnerung: Habeck spricht hier nicht mit Kindern, sondern erwachsenen Menschen.
Ureinwohner: Erst die Bürger, dann der Wald
Doch die Bewohner von Três Unidos haben andere Sorgen als den Wald, in dem sie leben. Die Inhaberin des Restaurants kommt jedenfalls auf der Bühne schnell zur Sache, schließlich werden die beiden Deutschen vom Gouverneur des Bundesstaates Amazonas begleitet. „Wir können unseren Energiebedarf hier nicht decken“, sagt die Unternehmerin in seine Richtung – ein Problem, das Habeck sehr bekannt sein dürfte. Darüber will er aber eigentlich gar nicht sprechen.

Am Flussufer gibt es erstmal ein bisschen Indio-Folklore für die Gäste aus Deutschland. Mit roten Naturfarben lassen sich die beiden Minister von den Ureinwohnern bemalen. Aber ist das nicht „kulturelle Aneignung“, wenn ein weißer Robert sich mit indigenen Mustern bemalen lässt? Und irgendwie klingt der Ton, den Habeck anschlägt, auch ein klein wenig rassistisch-herablassend. Frei nach dem Motto: Der große, weiße Häuptling erklärt den kleinen Indianern das ferne Deutschland. Das ist eigentlich politisch nicht korrekt, oder? In seiner Partei dürfte es dafür Ärger geben. Er hätte besser Cem Özdemir sprechen lassen – der ist wenigstens, genau so wie die indigenen Bewohner Südamerikas, eine BIPOC-Person. Ob die mit diesen doch sehr weißen Kategorien etwas anfangen können, kann man allerdings bezweifeln.

Und was Habecks Prioritätenliste ist, scheint bei den Brasilianern komplett umgedreht. „Wir müssen erst mal die Bürger schützen“, sagt Gouverneur Wilson Miranda Lima. „Das sind die Menschen, die den Wald schützen können. (…) Keiner kann den Urwald besser schützen als die Menschen, die hier leben“. Bürger schützen statt Öko-Pläne verfolgen? Für Habeck sicher ein fremdes, wildes Konzept.
Der deutsche Wirtschafts- und Klimaminister hatte sich eigentlich vorgenommen, den Brasilianern zu erklären, dass Klimaschutz und Artenschutz nicht warten können, sondern „integraler Bestandteil des Wirtschaftssystems selbst werden müssen, nicht etwas, das nachträglich zu Wohlstandsgewinnen hinzukommt“. So hatte er es bei den vorherigen Stationen seiner Brasilien-Reise mantraartig wiederholt. Dass nun, mitten im Regenwald, das Brummen eines Diesel-Generators laut zu hören ist, dürfte die idealisiert-idyllische Habeck-Sicht auf den Amazonas und seine Bewohner trüben.
So, wie der Minister spricht, scheint er dem Mythos von den „edlen Wilden“ anzuhängen, die, unberührt von Industrialisierung, technologischem Fortschritt und Moderne in Einklang mit der Natur leben. Nach heutigen Standards eigentlich auch ein ziemlich rassistisches Weltbild.