
Keine Heizung, kein warmes Wasser, kein Strom: Auf dieses und ähnliche Szenarien bereitet sich gerade die Sächsisch-Anhaltinische Stadt Halle vor. Für den Fall einer Gasmangellage sollen ganze 22 „Wärmeinseln“ geschaffen werden, die Platz für 17.500 Menschen bieten.
Aber: „Im Ernstfall wird es keinen kompletten Schutz und keine Rundumversorgung geben” – trotz Wärmestuben stünden immernoch rund 52.500 Menschen ohne Heizung da. Sie sollen bei Verwandten unterkommen.
Rund ein Drittel der Hallenser, ca. 70.000 Menschen, heizen mit Gas. Nun sieht sich die Stadt gezwungen, sich auf einen Ausfall der Gasversorgung vorzubereiten. Von höchster Stelle wurde der „Stab Versorgungssicherheit“ eingesetzt. Für den Notfall stehen insgesamt 22 „Wärmeinseln“ zur Verfügung, deren Funktionalität gerade geprüft wird. Die Wärmeinseln sind zentral gelegene Stellen, bei welchen die Bürger im Notfall unterkommen können – das Konzept gibt es bereits in anderen Städten. Für insgesamt 17.500 Menschen sollen die Wärmeinseln Platz bieten. Wie lange frierende Bürger sich auf den Kälte-Schutz der Wärmeinseln verlassen, und dort unterkommen können, ist unklar. Die restlichen Bürger – immerhin über 50.000 Menschen – könnten nach einer Kalkulation der Stadt bei Verwandten unterkommen. Dabei handelt es sich um eine Schätzung ins Blaue hinein, Vergleichswerte gibt es keine.
Auch für den Fall eines längeren Stromausfalles bereitet sich die Stadt vor. Wie die Stadt mit einer solchen Extremsituation fertig werden möchte, steht jedoch in den Sternen. Die Pläne hierfür unterliegen nämlich der Geheimhaltung. An die Öffentlichkeit drang lediglich, dass die Polizei mit Unterstützung des Ordnungsamtes über Lautersprecher-Durchsagen Betroffene informieren würde. Durch einen Blackout sieht man auch die Lebensmittelversorgung gefährdet, dahingehend rät die Stadt, sich nach den Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe selber vorzubereiten. „Im Ernstfall wird es keinen kompletten Schutz und keine Rundumversorgung geben”, so Egbert Geier, Bürgermeister von Halle. Polizei und Rettungsdienst seien aber auch weiterhin in der Lage zu kommunizieren.
Vorbereitung – gute Vorbereitung – sieht anders aus. Unter diesen Umständen bleibt für Halle/Saale nur zu hoffen, dass die Pläne in der Schublade bleiben und das Schicksal die Stadt vor einem Blackout bewahrt.