
Auf die Stadtwerke als Energieversorger müssen sich Privatkunden und Unternehmen verlassen können. Wegen der Energiekrise warnen Verbände: Wenn die Politik nicht eingreift, ist die Versorgung für den Mittelstand in Gefahr.
Die Stadtwerke sind in der Klemme. „Viel zu oft wird es im Moment unmöglich, überhaupt noch Lieferangebote zu bekommen“, warnen der Mittelstandsverband BVMW und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU). In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz fordern sie einen Schutzschirm für die Stadtwerke – und das bundesweit. „Nur dann, wenn der Staat jetzt als Garantieträger massiv eingreift, werden wir Produktion und Wertschöpfung aufrechterhalten können“, heißt es in dem Schreiben.
Der geforderte Schutzschirm soll zur Liquiditätssicherung der Stadtwerke dienen. Staatliche Kredite, Bürgschaften und Garantien könnten den Stadtwerken helfen, das Ausfallrisiko an den Energiebörsen zu verringern. Dort müssen die Energieversorger z. B. Gas einkaufen und sind von den dortigen Handelspreisen abhängig. Die sind 2022 ordentlich in die Höhe geschossen: Kosteten die Millionen British Thermal Units – die Handelseinheit für Erdgas – zu Anfang des Jahres um die fünf Dollar, liegt der Preis seit Sommer meist über sechs Dollar. Teils kosteten die mmBtu Erdgas sogar neun Dollar. Wegen der stark gestiegenen Preise fordern die beiden Verbände in dem offenen Brief sogar ein Insolvenzmoratorium für Industrie, Gewerbebetriebe und Energieunternehmen. Die Versorgung für den Mittelstand sei in Gefahr, wenn die Politik jetzt nicht eingreife. „Deshalb ist höchster Handlungsdruck gegeben.“