
Es sollte die große Probe für den Ernstfall sein. Ein Ernstfall der angesichts des Ukraine-Kriegs so relevant wie seit langer Zeit nicht mehr ist. Die Pleiten-Hauptstadt Berlin machte ihrem Namen bei der Probe wieder alle Ehre. Das Sirenen-Debakel Berlins offenbart: Im Ernstfall wäre man unvorbereitet.
Am Donnerstag um 11 Uhr heulten im Zuge des bundesweiten Warntages fast überall in Deutschland die Sirenen. In der Hauptstadt jedoch nicht. Grund: Von den geplanten 400 Sirenen sind nur ein Bruchteil, nämlich 28, installiert. Ebenfalls fehlt eine elektronische Verbindungsstelle. Das heißt selbst die Sirenen die installiert sind, werden nicht ertönen. Grund dafür ist, dass die Sirenen über ein bundesweites Modulares Warnsystem gesteuert werden. Da das erst 2024 in Betrieb gehen wird, bleiben heute alle Sirenen stumm.
Das Ergebnis ist: In Berlin blieb es heute bis auf den Handyalarm ruhig. Wie die Verkehrsinformationszentrale Berlins auf Twitter schrieb, könne man den technischen Anforderungen noch nicht gerecht werden.
Erst Ende 2023 sollen dann die 400 Alarmanlage funktionsfähig installiert sein. Frühstens 2024 sollen dann die Sirenen auch einsatzbereit sein. Lee-Jérôme Schumann, Beauftragter für den Katastrophenschutz beim Berliner Roten Kreuz kritisierte den Berliner Senat für den lahmen Sirenenausbau.
Warnsirenen wären notwendig um im Ernstfall möglichst alle Menschen zu warnen. Bei Evakuierungen etwa sei man darauf angewiesen, dass die betroffenen Menschen vorgewarnt seien und wüssten, was auf sie zukommt, sagte er gegenüber dem rbb. Im Falle eines realen Katastrophenfall wäre man in Berlin also bis auf das „Cell Broadcast“ völlig unvorbereitet. Viele Menschen könnten daher erst zu spät oder gar nicht von der Warnung mitbekommen. Die Probe ging also völlig schief.