
Die Metzgerei Holzner im oberbayerischen Lenggries muss nach 64 Jahren dichtmachen. Grund: Die explodierenden Energiepreise. Schon die Corona-Maßnahmen haben dem Unternehmen einen ersten Schlag versetzt. Die Kostensteigerungen bedeuten nun den Knock-Out für die Traditions-Metzgerei.
„Irgendwann rechnet es sich nicht mehr“, sagt Manfred Holzner dem Merkur. Am 30. November schließt seine Traditions-Metzgerei Holzner in der oberbayerischen Kleinstadt Lenggries – für immer. Der Hauptgrund sind die extrem gestiegenen Energiekosten. Der Ernergiebedarf ist hoch: Das Gefrierhaus und die Klimaanlage müssen rund um die Uhr laufen. Zu allem Übel läuft am 31. Dezember auch noch der Stromvertrag aus. Als Holzner ein neues Angebot einholte, war er zutiefst erschrocken: „Der Preis war plötzlich zigfach höher.“ Ähnlich war es bei anderen Anbietern: „Alle Angebote waren gleich schlecht.“ Deswegen – und weil seine drei Kinder den Betrieb nicht übernehmen wollen – macht er Ende November dicht.
Für die Kunden ist das ein großer Verlust. Die Weißwurst von Holzner war über die Grenzen des Heimatortes bekannt. „Das Rezept steht nirgendwo, das habe ich im Kopf.“ Für Holzner war die Schließung jedoch die einzig richtige Entscheidung und nur konsequent. Mit 60 Jahren falle die Verpflichtung weg, den Laden aufrechtzuerhalten, erklärte er. „Wir freuen uns darüber, die Entscheidung getroffen zu haben. Der Druck, Angestellte bezahlen zu müssen, fällt in Zukunft weg. Irgendwann musste ich eine Entscheidung treffen, schließlich habe ich Kündigungsfristen einzuhalten.“ Immerhin die 11 Angestellten haben bereits neue Stellen gefunden.