
In vielen deutschen Kirchen herrschen aktuell frostige Temperaturen – bei 19 Grad oder weniger müssen Gläubige beim Gottesdienst frieren. Einige Kirchen versuchen mit Decken und heißen Getränken Abhilfe zu schaffen, doch nicht so in Köln. Das Kölnische Erzbistum will noch einen Schritt weiter gehen: Um Energie zu sparen, werden die großen Heizungen im gesamten Gebäude abgeschaltet, Wärme für den Gottesdienst gibt es demnächst per Sitzheizung.
Die steigenden Strom- und Gaspreise machen auch vor den Kirchen keinen Halt – deshalb heißt es nun: Sparen, wo es nur geht. Bereits im September hatten die Bistümer in NRW einen gemeinsamen Vorschlagskatalog veröffentlicht, in dem sie ihren Gemeinden empfohlen, die Kirchen nur noch auf maximal fünf Grad zu heizen. Zuvor sei eine – ebenfalls schon sehr niedrige – Temperatur von zehn Grad üblich gewesen. Es gab Bedenken diesen drastischen Schritt zu gehen, doch nicht wegen der frierenden Gläubigen, sondern wegen der Einrichtung und etwaigen Kunstobjekten. Denn kältere Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen, welche wiederum zur Schimmelbildung beiträgt. Um dies zu verhindern, soll durch gutes Lüften eine Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent nicht überschritten werden.
Die Kölner Kirchen scheinen vor der Schimmelbildung keine großen Sorgen zu haben – zumindest nicht so große, wie vor der Energiekostenrechnung. Nach Empfehlung des Erzbistums sollen die Heizungen in Kölner Gotteshäusern bald komplett abgeschaltet werden, für Wärme sorgen dann nur noch Heizkissen auf den Kirchenbänken. Durch diese drastische Maßnahme, wolle man im Verhältnis etwa 95 Prozent der Energie einsparen. In der St. Mariä Himmelfahrt Kirche in der Kölner Altstadt ist bereits jetzt ein Prototyp der sparsamen Gesäß-Heizung im Einsatz.
Um noch ein bisschen mehr Energie einzusparen, will man im Erzbistum Köln außerdem auf „überdimensionierte“ Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Immerhin ein paar leuchtende Hoffnungsträger sollen den Gläubigen aber nicht vorenthalten werden: „Da das Weihnachtsfest jedoch – besonders in der dunklen Jahreszeit und in den momentanen Krisenzeiten – auch ein Fest der Hoffnung ist, können trotzdem zum Beispiel im Energieverbrauch sehr sparsame Lichterketten an gut sichtbaren Stellen angebracht werden“,so das Erzbistum laut WAZ.