Luke Skywalker ist schwul? „Star Wars“-Charaktere nutzen nicht-binäre Pronomen? Was ein Unsinn! Das ständige woke-machen von Filmen und Serien hilft niemandem, außer ein paar durchideologisierten CEOs.

Wenige Filmreihen fesseln so wie die „Star Wars“-Saga – Und wenige spalten so. Scheinbar gibt es entweder Star-Wars-Fans oder diejenigen, die mit diesem ganzen „Weltraumscheiß“ nichts anfangen können. Zu letzterer Gruppe gehört – wenn man die Fans fragt – auch der Disney-Konzern, der seit über zehn Jahren die Rechte an „Star Wars“ besitzt. Unter ihm wurde eine umstrittene Nachfolgetrilogie gedreht, die nur wenige Menschen begeistern konnte, und diverse Entscheidungen über Charaktere und Verlauf der Saga beschlossen, die ebenfalls auf wenig Gegenliebe stießen.
Vor allem wurde „Star Wars“ in den letzten Jahren immer woker. Es begann mit „starken, weiblichen Charakteren“, die in Wahrheit vor allem schlecht konstruiert waren. Dabei gibt es in sechs Episoden genug Beispiele für solch starke Frauenrollen. Doch in bezeichnender Lieblosigkeit gegenüber der Saga wurde eine Schrottsammlerin zum Hauptcharakter der „Sequels“, der drei von Disney verantworteten Episoden 7, 8 und 9. Eine Hauptrolle mit der charakterlichen Tiefe eines Kinderplanschbeckens – aber immerhin eine Frau.
Aber Disney wäre nicht Disney, wenn der Konzern es dabei belassen würde. Der Wahnsinn von absurder Identitätspolitik weitet sich auch hier weiter aus und geht auch den alten – man muss fast sagen, den historischen – Charakteren an den Kragen. 2022 brachte Disney bereits eine „Star Wars“-Kurzgeschichte heraus, in der Luke Skywalker – vielleicht der Star Wars Charakter schlechthin – plötzlich auf Männer stand. Nun rumort es seit Tagen in der „Star Wars“ – Fangemeinschaft, weil dem Genre nahe Websiten damit begonnen haben, die individuellen Pronomen der Charaktere aufzulisten.
„Wokewashing“ zerstört Filme – und hilft Minderheiten nicht
Plötzlich diskutiert man über die sexuelle sowie geschlechtliche Identität von Obi-Wan Kenobi oder Darth Vader? Das ist eigentlich so absurd, dass es diese Zeilen gar nicht wert sein sollte. Ich erlaube mir, sie trotzdem aufzuschreiben. Denn ich bin mit „Star Wars“ aufgewachsen. Die Schlachten im Weltraum, die Laserschwert-Duelle und der finale Triumph von Gut über Böse fesselten mich immer wieder an den Fernseher. Mit Plastik-Laserschwertern rannte ich durch den Garten und trieb meine Eltern und Geschwister zur Weißglut, wenn ich für den Familien-Filmeabend schon wieder „Star Wars“ vorschlug. Ich baute jedes Lego-Set, das meine Eltern mir schenkten, begeistert zusammen, verschlang „Star Wars“-Bücher in wenigen Tagen und könnte noch heute unnützes Wissen über Jedi und Sith, Die Bedeutung von Laserschwertfarben oder das Regierungssystem der galaktischen Republik runterrattern – das will ich dem Leser an dieser Stelle ersparen.
Was ich in „Star Wars“ nie vermisst habe, war Wokeness. Nie habe ich mich mit Fragen der Geschlechterparität beschäftigt. Ich bewunderte stattdessen einfach starke Frauen wie Padmè Amidala – noch mehr als einen Anakin Skywalker, der im Vergleich zu seiner taffen Partnerin oft wie ein kleiner, weinerlicher Junge wirkte. Und auch die „Repräsentation von LGBTIQ“ fehlte mir nie. Ein Luke Skywalker, der plötzlich Männer küsst, löst auch bei mir keine Begeisterungsstürme aus – dabei bin ich selbst schwul.
„Wokewashing“ nennt sich diese Praktik, bei der Filme oder ähnliche Werke rückwirkend dem Zeitgeist angepasst, also „Woke“ gemacht werden. An dieser Stelle sei dem geneigten heterosexuellen Leser übrigens versichert, dass ein Ablehnen dieser Methoden keinesfalls homophob ist. Im Gegenteil: „Wokewashing“ schadet am Ende vor allem den Minderheiten, denen es eigentlich dienen soll. Falls Sie sich über „diese Schwulen“ oder „die LGBT-Community“ ärgern, die sich scheinbar in alles zwanghaft hereindrängen wollen, sei Ihnen gesagt: „Wir“ wollen das nicht. Zumindest viele von „uns“ nicht. Die wenigsten machen das mit dem Schwulsein als aktivistischen Vollzeitjob. Doch genau dieser Eindruck wird verfestigt: Die „Community“ als ein Haufen unreifer Egozentriker, für die die ganze Welt sich nur um ihre Sexualität oder „Identität“ dreht. So werden Vorurteile gegen Minderheiten befeuert, nicht aus der Welt geräumt.
Ich freue mich über echte, authentische Charaktere, die vielleicht auch schwul sind – nicht eine aufgezwungene Regenbogen-Identität, die am Ende vor allem politische Zwecke erfüllen soll und geliebte Filme und Serien ruiniert. Das hilft Minderheiten nicht – sondern nur den toxischen Ideologien einiger CEO’s.