
Seit Monaten schon ist Fiebersaft für Kinder ein Mangelgut. In vielen Apotheken hilft man sich mit der „Eigenproduktion“. Was steckt dahinter?
„Eingeschränkte Verfügbarkeit“: So bezeichnete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die derzeitige Liefersituation für Fiebersäfte für Kinder schon im August. Branchenvertreter äußern sich seit längerem kritisch über die aktuelle Lage. Die Gründe für die Lieferengpässe lägen in der Situation der Hersteller. Denn Arzneimittel für Kinder sind weniger gewinnträchtig als Medikamente für Erwachsene. Daher sprangen viele Produzenten ab.
So gibt es auf dem freien Markt nur zwei große Fiebersaft-Hersteller – einer der drei verbliebenen Produzenten hat sich im Frühjahr aus der Herstellung verabschiedet. Konkret geht es bei dem Mangel um paracetamol- und ibuprofenhaltige Fiebersäfte. Diese werden momentan nur noch von Ratiopharm und Bene produziert, wie das Handelsblatt berichtet. „Es kommen immer mal wieder ein, zwei Flaschen, aber mehr ist im Moment nicht vorhanden“, sagt eine Apothekerin im Interview mit der Welt.
Um die Verfügbarkeit der Medikamente trotzdem einigermaßen zu gewährleisten, stellen Apotheken nun Fiebersaft für Kinder selbst her. Dazu werden – grob zusammengefasst – Paracetamoltabletten zerkleinert und gelöst. Das Ergebnis wird dann als „Fiebersaft“ verkauft – als Ersatzprodukt, damit die Apotheken notdürftig etwas anbieten können. Verlässliche Versorgung mit Arzneien sieht anders aus.