
1687: Die Industrialisierung war noch weit weg, die Neuzeit am Anfang ihrer Entwicklung. In Jünkerath in der Vulkaneifel beginnt die lange Geschichte der heimischen Gießerei. Nach 330 Jahren schließt das heutige Unternehmen „Vulcast“ am 31. Januar seine Tore – es ist insolvent.
„Hier wurde Industriegeschichte platt gemacht“ sagt Christian Schmitz von der IG Metall Trier der Zeitung Volksfreund. Nach drei Jahrhunderten muss die Stahl- und Eisengießerei im nordrhein-westfälischen Jünkerath schließen. Für 101 Beschäftigte bedeutet das die Kündigung zum 31. Januar 2023 – obwohl die Geschäftsführung sich nach Möglichkeiten, einige Mitarbeiter zu halten, umsieht.Als Gründe führt die Geschäftsführung in ihrem Insolvenzantrag an: Die Energiekosten seien in Folge des Ukraine-Krieges explodiert. Außerdem habe die Flutkatastrophe 2021 zu einem Schaden von mehr als einer Millionen Euro geführt. Daher und aus weiteren Gründen gäbe es nun Zahlungsschwierigkeiten.
Wie der Volksfreund berichtet, wurden bisher jährlich 17.000 Tonnen Gussteile hergestellt und ausgeliefert. Damit ist es nun vorbei. Die Vulcast Germany GmbH wird folglich keine Teile für Antriebstechnik ins Ausland exportieren; Verdichter und Kompressoren aus Jünkerath wird es nicht mehr geben. Und damit nicht genug: Der Heimatort der Gießerei entstand größtenteils deswegen, weil die Gießerei 1687 gegründet wurde. Mit den 100 Arbeitsplätzen verliert das 2000-Seelen-Städtchen einen der wichtigsten Arbeitgeber – und den wichtigsten Teil seiner Geschichte.