In der Zeit beklagt der Autor Sinthujan Varatharajah einen immanenten Rassimus in der deutschen Gesellschaft. Als Rassist entpuppt sich in dem Artikel ausgerechnet der Autor selbst. Er reduziert Deutsche auf ihre Hautfarbe und spricht von der „melaninarmen Bevölkerung“.

Sinthujan Varatharajah ist freier Autor und schreibt unter anderem für die Zeit. Varatharajah hat einen indischen Migrationshintergrund und bezeichnet sich selbst als tamilischen Flüchtling. Die Tamilen sind ein vor allem in Indien lebendes Volk. In einem kürzlich erschienen Artikel für die Zeit zeichnet er das Bild von einer rassistischen und zutiefst fremdenfeindlichen deutschen Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die von Vorurteilen besessen sei und nur so danach lechze, diese bestätigt zu bekommen. Der Autor schildert einen Alltag, in welchem er sich in der permanenten Auseinandersetzung mit der Mehrheitsgesellschaft befindet – eine Gesellschaft, in der es ein „wir“ und ein „sie“ gibt.
„Weil sich Überlegenheitsphantasien schon immer als Hygiene tarnen“, fühlt Varatharajah sich berufen, einen zweiteiligen Artikel über die angeblich Rassismus-durchsetzte Gesellschaft zu verfassen. Der gesamte Artikel handelt davon, dass Varatharajahs Mutter penibel auf Sauberkeit achtete und ihre Kinder so adrett wie möglich kleidete. „Im Kindergarten hatten meine beiden Geschwister und ich unter den deutschen Erzieher:innen den Ruf, die bestgekleideten Kinder des protestantischen Instituts zu sein“, erklärt Varatarajah. Dennoch hätten sich etwa die Kinder in der Grundschule nicht neben ihn setzen wollen. Wegen seiner Hautfarbe hätten ihn andere als schmutzig empfunden. „Ganz gleich, wie sauber unsere Kleidung war, ganz gleich, ob wir am Vorabend gebadet hatten, unsere Haut vom Dreck, der in der Luft und auf dem Boden dieses industriellen Landes lag, mit westlicher Seife und Shampoo befreit hatten; ganz gleich, mit wie viel westlicher Zahnpaste wir unsere Zähne am Morgen geputzt, wie sauber wir unsere Fingernägel gestutzt und mit wie viel Gramm Körperlotion wir unsere Haut eingerieben hatten. Wir galten für sie als schmutzig.“
Mit „sie“ meint Varatharajah Weiße und insbesondere Deutsche. In dem ganzen Artikel stellt er sich als andersartig als nicht zugehörig dar. In seiner Welt, die er in dem Artikel ausbreitet, gibt es ihn, den tamilischen Flüchtling, und die Deutschen. Es gibt ihn und die Europäer:innen und vor allem gibt es ihn und die „melaninarme Bevölkerung“. So sollte seine Kleidung ihn und seine Geschwister „vor dem kalten und sonnenarmen Klima schützen. Sie sollte uns aber auch vor ihrer melaninarmen Bevölkerung selbst schützen“. Ausgerechnet das farbgebende Element der Haut stellt Varatharajah in einem Artikel über Rassismus in den Vordergrund. Es ist kaum möglich einen Menschen mehr auf seine Herkunft zu reduzieren, als wenn man den „Melanin-Anteil“ eines Menschen so exzessiv thematisiert.
Ausgerechnet Varatarajah entpuppt sich als Rassist
Was Varatharajah den Deutschen vorwirft, macht ausgerechnet er selbst. Und nicht nur das: Die Hygiene, die von ihm eingangs noch zur „Überlegenheitsphantasie“ stilisiert, vermisst ausgerechnet er bei den „melaninarmen“. Seine Mutter habe lange Zeit als Putzkraft gearbeitet. „Sie, die über Jahrzehnte hinweg den Schmutz bürgerlicher Deutscher entfernen musste, weiß besser über ihre Hygienestandards Bescheid, als die meisten Deutschen über unseren“. Und die Sauberkeit der Deutschen hätte stark zu wünschen übrig gelassen. So führt Varatharajah aus: „Sie waren es, die weder ihre Lebensmittel ausreichend reinigten noch ihren Körper jeden Tag wuschen; die aus Kulturen stammen, in denen Duftstoffe fehlende Körperhygiene kaschieren sollten, in denen noch immer daran geglaubt wird, dass es zivilisatorischer Fortschritt wäre, sich den Anus mit Papier zu waschen“.
Was in dem Artikel deutlich wird ist eine Verachtung, geradezu ein Hass auf die Mehrheitsgesellschaft. Trotz einer deutscher Staatsbürgerschaft betrachtet Varatharajah sich offensichtlich nicht als Deutscher. Die Fremdenfeindlichkeit, die er anderen vorwirft, praktiziert er selbst.