Ein palästinensischer Mann sticht ohne Grund auf einen anderen ein und bekommt dafür ein Jahr Haft. Sechs Tage nach seiner Entlassung sticht Ibrahim A. neun Menschen in einem Regionalzug nieder, zwei Jugendliche sterben – weil niemand hinsehen wollte.

„Messer-Räuber überfällt Mädchen auf Spielplatz“, „18-Jähriger mit Messer verletzt“, „Schwangere Frau getötet“ – das sind nur einige Schlagzeilen der letzten Wochen. Es sind Zeilen die schockieren sollten, inzwischen aber doch so alltäglich geworden sind, das man sie beim morgendlichen Nachrichten-Screening beinah überlesen könnte. Man bekommt langsam den Eindruck, dass in Deutschland schon mehrere Menschen auf einen Schlag aus dem Leben gerissen werden müssen, damit es die Nachricht überhaupt aus der Lokalpresse schafft.
Gestern war so ein Tag. Der Schock kam mit der Nachricht: „Bluttat in Regionalzug“. Ein 33-jähriger Palästinenser ging auf der Strecke zwischen Kiel und Hamburg plötzlich und scheinbar wahllos auf andere Menschen los. Bei den Rund 120 Passagieren brach Panik aus – Zeugen berichteten schockiert, wie Ibrahim A. nur wenige Reihen vor ihnen mit einem Messer auf unschuldige Menschen einstach. In seinem Blutrausch verletzte er sieben Menschen mit einem Messer, drei von ihnen schwer. Zwei weitere junge Menschen, ein 19-jähriger Mann und ein 17-jähriges Mädchen, wurden durch die Messerstiche getötet. Ibrahim A. entriss sie ihren Familien.
Er stach schon einmal zu
Als die Polizei den blutverschmierten Mann am Bahnhof Brokstedt festnehmen konnte, hatte Ibrahim A. eine Fiktionsbescheinigung bei sich – also eine Art vorläufige Aufenthaltsbescheinigung. Wenig später kam raus, dass er 2014 nach Deutschland eingereist war – und dass gegen ihn wegen gefährlicher Gewalt- und Sexualdelikte ermittelt wurde. Er saß noch sechs Tage vor seiner Bluttat in einer Hamburger Justizvollzugsanstalt (JVA).
Der Palästinenser hatte im Januar 2022 in der Schlange vor einer Essensausgabe für Wohnungslose ohne erkennbaren Grund auf einen anderen Mann eingestochen. Er verletzte ihn mit seinem Messer „potentiell lebensgefährlich“ an Hals, Arm und Hand. Wie Ibrahim A. selbst zugab, hatte er vor der Tat eine große Menge Kokain, Heroin und Alkohol konsumiert.
Man verurteilte ihn zu einem Jahr Haft. Ein einziges Jahr – für einen potentiell tödlichen Angriff. Mehr nicht. Man fragt sich angesichts dieses Strafmaßes: Ist ein Leben in Deutschland wirklich nur so wenig wert? Und machte sich niemand Gedanken, wie es mit Menschen wie Ibrahim A. nach der JVA weiter gehen sollte? Dass der Mann, der 2015 wegen Ladendiebstahl, 2016 wegen Ladendiebstahl und gefährlicher Körperverletzung, 2018 erneut wegen Körperverletzung und 2019 wegen einer sexuelle Nötigung auffiel, wieder straffällig werden könnte?
Die Justiz versagt, die Politik sieht weg
Der Fall zeigt auf traurige Weise, wie unser Justizsystem versagt. Es zeigt, wie Politik und Medien wegschauen, weil der Täter ein Migrant war – der NDR löschte sogar die Angaben zur Staatsangehörigkeit von Ibrahim A., weil sie „nicht relevant“ seien. Doch genau das ist sie, immerhin haben wir Millionen Menschen bei uns aufgenommen. Ausländer sind in der polizeilichen Kriminalstatistik bei schwerer Körperverletzung und Mord überrepräsentiert – das ist kein Rassismus, sondern ein Fakt, dem man eine politische Antwort entgegenstellen müsste.
Doch es geschieht wie immer nichts – man sieht weg. Würde man Menschen, die so schwere Verbrechen wie Ibrahim A. begehen abschieben oder angemessen bestrafen, würden zwei Jugendliche heute noch Leben. Dann könnten sie die Schule beenden, studieren, sich verlieben, scheitern, wieder aufstehen und irgendwann vielleicht ihre eigene Familie gründen. Dann müssten ihre Mütter und Väter die eigenen Kinder nicht zu Grabe tragen.