
Von Larissa Fußer
Das Schweinefleisch droht auszugehen. Hohe Produktionskosten und nachlassender Verbrauch zwingen die Schweinebetriebe dazu, weniger Fleisch zu produzieren. In diesem Jahr ist die Schweinefleischerzeugung um 10 Prozent eingebrochen – die aktuelle Agrarpolitik des grün geführten Bundeslandwirtschaftsministeriums beschleunigt den Niedergang.
Auf einer Fachtagung des privaten Fleischervermarkters Müller-Gruppe in Ulm haben sich Landwirte und Metzger über den bedrohlichen Zustand der Schweinefleischindustrie ausgetauscht. Wie unter anderem die Allgemeine Fleischer Zeitung berichtet, beobachten die Vertreter der Fleischwirtschaft mit Sorge das Höfesterben in der Schweinemast. Die Zahl der Schweinezüchter in Baden-Württemberg und Niedersachsen sei in den letzten zehn Jahren um 44 Prozent gesunken, in Bayern sogar um 46 Prozent. Auch die Tierbestände brechen entsprechend ein: Die Zahl der Zuchtsauen sei im gleichen Zeitraum in Bayern und Baden-Württemberg um mehr als 60 Prozent geschrumpft.
Schon seit Jahren gehen in der EU die Fleischproduktionszahlen zurück. Doch lange wurde nicht mehr so wenig Fleisch erzeugt wie in diesem Jahr. Laut der Lebensmittel Zeitung schätzen Experten den Rückgang der Schweinefleischproduktion in Deutschland auf 10 Prozent. Die baden-württembergische Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) warnt: Ohne einen Richtungswechsel, wird die eigene Ferkelerzeugung schon in wenigen Jahren nicht mehr ausreichen, um die regionale Fleischversorgung zu gewährleisten.
Aktuell leiden die Schweineerzeuger zusätzlich unter den steigenden Energiekosten. Besonders Ferkelbetriebe haben einen hohen Gasbedarf, da die Jungtiere viel Wärme brauchen. Die steigenden Gaspreise haben ca. 45.000 Euro mehr Betriebskosten zur Folge, berichtet Tobias Schütte aus Uelzen in Niedersachsen auf „tagesschau.de“. Auch die massiv steigenden CO2-Preise machen den Betrieben zu schaffen. Das Gas wird zur Betäubung von Schweinen vor der Schlachtung gebraucht – laut dem Verband der Fleischwirtschaft sind die Preise teilweise um das Zehnfache gestiegen. Und als wäre das noch nicht genug, sinkt auch die Nachfrage der Deutschen nach Fleisch – schlichtweg, weil sie es sich aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten nicht mehr leisten können („pleiteticker.de“ berichtete).
Auf Hilfe von der Bundesregierung können die Schweinezüchter nicht hoffen. Im Gegenteil: Die Agrarpolitik des grün geführten Bundeslandwirtschaftsministeriums verschlimmert den Niedergang der Schweineindustrie zusätzlich. Erst zwei Wochen hat die Bundesregierung eine verpflichtende Haltungskennzeichnung für Schweinefleisch beschlossen, die ab Sommer 2023 auf frischem und angepackten Schweinefleisch zu finden sein wird. Höhere Haltungsstufen dürfen nur angeben werden, wenn die Mastschweine auf einer größeren Fläche gehalten wurden. Weil aber nicht jeder Schweinebetrieb einfach seine Fläche vergrößern kann, bedeutet die neue Verordnung faktisch, dass Schweinezüchter dazu gedrängt werden, noch weniger Tiere zu halten. Verwunderlich ist das nicht: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat schon mehrmals öffentlich bekanntgegeben, dass er in Deutschland eine Landwirtschaft mit weniger Fleisch und weniger Tieren durchsetzen will.
Das Sterben der Schweinefleischindustrie ist ein harter Schlag für die deutsche Fleischwirtschaft. Immerhin ist Deutschland hinter Spanien und den USA der drittgrößte Schweinefleisch-Exporteur der Welt, das geht aus einer Statistik für das Jahr 2022 von „weltexporte.de“ hervor. Doch nicht nur das: Kein anderes Fleisch wird laut „statista.com“ von den Deutschen so gerne konsumiert wie Schweinefleisch. Wird das Schweinefleisch knapp, müssen immer mehr Deutsche auf ihr liebstes Fleisch verzichten – oder importierte Ware kaufen. Der von den Grünen geführte Kampf gegen das Schweinefleisch ist nicht weniger als ein Angriff auf die Ernährungsvorlieben der eigenen Bevölkerung.