
Bereits vor zwei Monaten kündigte die Privatbrauerei Bischoff Insolvenz an. Versuche, einen Investor zu finden, scheiterten. Deshalb folgt jetzt die endgültige Einstellung des Betriebs. Rund 40 Mitarbeiter stehen nun auf der Straße, 796 Gastrobetriebe erhalten kein Bischoff Bier mehr, nach fünf Generationen ist aus.
Das Jahr ist 1865 und Christian Bischoff baut eine kleine Scheune inmitten Winnweilers zu einem Braubetrieb um. So beginnt die traditionsreiche Geschichte der mittlerweile 157 Jahre alten Brauerei. In dritter Generation übernahm nach dem Ersten Weltkrieg der 17-jährige Herbert Bischoff den Betrieb. Zusammen mit seinem Bruder Kurt führte er den Betrieb in einen neuen Erfolg. Während des Zweiten Weltkrieges wurden beinahe die gesamten sowie die zwei Inhaber in den Wehrdienst berufen. Doch glücklicherweise blieb die Brauerei unbeschadet. Nach dem Krieg durfte 1948 mit einem „Friedensbier“ wieder gebraut werden. Die Brauerei hat viel mitgemacht, heute führt Dr. Sven Bischoff das Unternehmen in fünfter Generation.
Auch er kämpfte lange um das Überleben der Brauerei. Doch die Lockdowns der Gastronomie während der zwei Pandemie-Jahre setzen dem Unternehmen schwer zu. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise hat sich die Situation verschärft. Letztendlich reichten die Geldreserven nicht mehr. Hinzu kommt eine beschädigte Ammoniakleitung, wodurch es zu einer verminderten Produktion kam.
Nach 157 Jahren und fünf Generationen ist deshalb nun Schluss. Auch für die Region ist dies ein großer Verlust. Denn die Brauerei hat sich neben dem Bierbrau auch dem Naturschutz verschrieben. Bereits 1984 wurde der Bischoff-Fond „Natur ist Leben“ gegründet. Durch verschiedene Projekte pflanzte man insgesamt 10.000 Bäume im Pfälzer Wald. Dieses Engagement geschah unter dem Motto „Der Pfälzer Wald ohne Bäume – das wäre wie die Pfalz ohne Bischoff-Bier.“ Dank Bischoff grünt der Pfälzer Wald so schön, doch könn’ die Pfälzer sich von ihr’m Bier entwöhn?