
„Bitte helft mit“, heißt es in roten Buchstaben in der App „StromGedacht“ des Netzbetreibers TransnetBW. Die App gibt an, wie stabil das Stromnetz ist. Heute war die Lage kritisch. TransnetBW hat die App erst vor wenigen Wochen auf den Markt gebracht. Bislang war der Status stets grün, „Stromversorgung gesichert“, wie es in der App hieß. Doch genau das hat sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch geändert. Seit 0 Uhr war der Balken, der die Netzstabilität angibt, gelb, zwischen 14 und 15 Uhr sogar rot. Der Betreiber selbst spricht von einer „angespannten Situation im Stromnetz“.
Deswegen rief der Betreiber dazu auf die Stromversorgung vorzulegen und etwa akkubetriebene Geräte, allen voran Handys, nicht zwischen 14 und 15 Uhr aufzuladen. Denn in der roten Phase gilt: „Verbrauch reduzieren“. Ursache für die Mangellage seien „unzureichende Transportkapazitäten im Stromübertratungsnetz, wie ein TransnetBW-Sprecher gegenüber Welt erklärt. Im Norden entstehe zwar relativ viel Windstrom doch im Süden komme dieser nicht an. Stattdessen war Baden-Württemberg gezwungen massenhaft Strom, schätzungsweise rund 700 Megawatt, aus der Schweiz zu importieren. „Die Order an die Schweiz war notwendig geworden, weil einige Reserve-Kraftwerke in der TransnetBW-Regelzone nicht verfügbar waren“, so TransnetBW. Die Gefahr eines Stromausfalles bestehe nicht, da man die kritische Lage rechtzeitig erkannt habe.
Und dennoch wäre es noch vor wenigen Monate undenkbar gewesen, dass Bürger dazu aufgerufen werden, ihren Stromverbrauch an die jeweilige Netzstabilität anzupassen. Genau diese war nämlich immer gesichert. Doch diese Zeit scheint vorbei zu sein. In der App von TransnetBW heißt es: „Der zunehmende Anteil wetterabhängiger Energien bei der Stromerzeugung, wie Wind- und Solarenergie, sowie aktuelle geopolitische Entwicklungen stellen die Sicherung der Stromversorgung vor große Herausforderungen.“ Und weiter: „wir alle sind gefragt“. Die „StromGedacht-App informiere aus diesem Grund über angespannte Situationen im Stromnetz: „So kannst auch du mithelfen, das Netz stabil zu halten, indem du deinen Stromverbrauch an die Netzsituation anpasst.“