Die „Letzte Generation“ wähnt sich im Kampf gegen die Klimakrise. Dass nun heraus kam, dass zwei Klima-Kleber mit dem Flugzeug in die Tropen geflogen sind, statt zu einem Gerichtstermin zu erscheinen, passte irgendwie nicht so gut ins Bild. Vorwurf: Doppelmoral! Nun hat sich die Letzte Generation geäußert.

Die Mitglieder der Letzten Generationen, Luisa S. und Yannick S., klebten sich im Kampf für’s Klima im September auf einer Straße fest. Das Pärchen blockierte mit anderen Aktivisten eine Bundesstraße bei Stuttgart und störte damit den Berufsverkehr. „Öl sparen statt Bohren“, war auf ihrem Transparent zu lesen. Eigentlich hätten sich die beiden nun wegen Nötigung vor einem Gericht in Stuttgart verantworten müssen, doch sie blieben der Verhandlung – mit Genehmigung – fern. Grund: Bali-Urlaub.
Zumindest dachte man das, als man über die Doppelmoral der Klima-Kleber diskutierte. Jetzt hat sich die Letzte Generation zu den Vorwürfen geäußert – und stellt todernst klar: Alles Quatsch. Die beiden waren ja gar nicht in Bali – sondern in Thailand!
Lebensumstellung ist „keine Voraussetzung“
Genauer gesagt beklagen sich die Klima-Kinder in einem Twitter-Thread folgendermaßen: „Die Bild-Zeitung titelte dazu gestern ‚Klima-Kleber fliegen nach Bali‘. War ihnen das Wort „Thailand zu lang? Klang ‚Bali‘ empörender?“ – In dem insgesamt 12-teiligen Thread weist die Letzte Generation mit trotziger Attitüde alle Doppelmoral-Vorwürfe von sich. „Es wurde ein Haar in der Suppe“ gefunden, heißt es auf dem Account. Moralisch habe man eine weiße Weste vorzuweisen – die Klimakrise müsse schließlich vor allem gemeinschaftlich und nicht individuell bewältigt werden.
Die Klimakleber präzisieren: „Individuelles Verhalten ist nicht unwichtig“, doch dass sich etwas ändert, müsse „politisch beschlossen werden“. Ach so. Und bis dahin darf man jetzt doch noch guten Gewissens in der Weltgeschichte herumfliegen? Scheinbar schon: „Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren, geht oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es ist jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun“, erklären die Aktivisten.
Das „Haar in der Suppe“
Die offensichtliche Klima-Scheinheiligkeit will man mit trotzigen Gegen-Vorwürfen beiseite wischen. „Ist es keine Doppelmoral, „Klimakanzler“ zu sein und Lützerath abzubaggern? Ist es keine Doppelmoral, Klimaschutz wichtig zu finden, aber in Bayern keine Windkraftanlagen haben zu wollen?“, fragen die selbsternannten Klimaschützer. Und weiter: „Ist es keine Doppelmoral, in der Klimakrise den Autobahnausbau als Lösung zu verkaufen? Das Rasen auf den Autobahnen als Freiheit zu sehen, eine Freiheit, für die andere mit ihrem Leben bezahlen müssen?“
Bei den moralischen Verfehlungen der Klima-Kids handelt es sich also nur um ein „Haar in der Suppe“, während andere schon fast grundsätzlich verwerflich handeln. Außerdem sei Klimawandel ohnehin eine staatliche Aufgabe. „Wenn wir warten, bis alle Menschen sich klimabewusst verhalten, ohne dass sie es müssten, dann gehen wir über die Klippe“. Der Letzten Generation zufolge ist Klimaschutz etwas, dass durch staatlichen Zwang erreicht werden muss. Wie einzelne Anhänger der „Letzten Generation“ handeln, ist völlig unwichtig – ihr Leben umstellen, sollen nur die Anderen.