
Steigende Preise haben Konsequenzen: Die Unter- und Mittelschicht haben Probleme, Geld zurückzulegen. Energiekosten und Inflation schmälern das Sparbudget vieler Menschen.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und das SINUS-Institut haben gemeinsam eine repräsentative Online-Umfrage mit 2.010 Teilnehmern zum Thema Sparen durchgeführt. Die von Anfang bis Mitte September Befragten waren zwischen 18 und 75 Jahre alt. Das Ergebnis erschreckt.
Im Jahr 2020 konnten noch 70 Prozent der Befragten regelmäßig Geld beiseitelegen. Heute sind es nur noch 50 Prozent der Bundesbürger. Besonders bei den unteren Einkommen sind die Sparmöglichkeiten eingeschränkter. Haushalte mit 1.000 bis 1.500 Euro bedarfsgewichtetem Nettoeinkommen konnten nach einer Umfrage des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) 2020 in 70 Prozent der Fälle sparen; heute sind es der neuen Umfrage zufolge noch 40 Prozent. Auch die Mittelschicht ist betroffen: Bei Haushaltseinkommen zwischen 2.000 und 2.500 Euro hat sich der Spareranteil von 80 Prozent auf 52 Prozent verringert. Bei Gutverdienern ist der Spareranteil leicht um 8 Prozent gesunken.
Grund für die geringere Sparfähigkeit sind die gestiegenen Kosten. 67 Prozent der Befragten sind nach eigener Aussage von „starken finanziellen Belastungen durch teure Energie“ betroffen. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer berichten, dass sie ihre Ausgaben stark oder sehr stark reduziert haben.Tim Gensheimer vom SINUS-Institut resümiert: „Gerade für die ältere, nostalgische Mitte kommen finanzielle Einschränkungen einem Gesichtsverlust gleich und erschüttern das sichergeglaubte Wohlstandsversprechen.“