
Die Porzellanmanufaktur aus Kahla in Thüringen könnte bald vor dem Aus stehen – zum 1. Januar 2023 könnte die 178-Jährige Unternehmensgeschichte beendet sein. Denn der bisherige Gasversorger hat seinen Vertrag mit dem Werk gekündigt. Geschäftsführer Daniel Jeschonowski ist verzweifelt. „Es ist eine desolate, desaströse Situation“, sagt Jeschonowski gegenüber der „Ostthüringer Zeitung“. „Es ist fünf nach zwölf.“
Bekomme sein Unternehmen kein Gas mehr, könne es auch nicht mehr produzieren – aber kein Gasversorger nehme in der aktuellen Lage ohne weiteres einen Großkunden an. „Für größere Verträge – wir haben einen Jahresverbrauch von 25 Millionen Kilowattstunden pro Jahr – werden derzeit Bürgschaften gefordert. Und die können wir alleine nicht stemmen“, sagt Jeschonowski.
Der örtliche Landrat steht hinter dem Unternehmen. „Es geht hier in Kahla um Sein oder Nicht-Sein“, erklärte Andreas Heller (CDU). Er ist sauer auf die „große Politik“ in Berlin und Erfurt. „Ich werde bei dem Thema sehr emotional, weil uns immer gesagt wird: ‚Die Gasspeicher sind voll, macht euch keine Sorgen.‘ Da wird auch medial viel beschönigt. Und dann hört man das hier“, sagte Heller. „Bund und Länder müssen handeln.“
Wenn Jeschonowski keinen neuen Gaslieferanten findet oder Hilfe vom Staat kriegt, ist das 1844 gegründete Unternehmen, das er führt, bald nicht nur historisch, sondern Geschichte. Auch die Zukunft von 150 Mitarbeitern steht auf dem Spiel. Er habe sich als Unternehmer selten in einer Situation wie der aktuellen befunden, „die ernsthaft ergebnisoffen ist“, sagt der Geschäftsführer.